Die Klimakonferenz tagt in Wien, aber unsere Umweltbilanz ist ernüchternd: Miese CO2-Bilanz, zu viele Straßen und zu wenig Grün.
Österreich gerät in der Klima- und Umweltpolitik immer mehr ins Hintertreffen - und das, obwohl die Grünen in der Regierung sitzen. Da hilft auch nichts, dass die Staatsspitze von Alexander Van der Bellen abwärts bei der „Austrian World Summit“-Klimakonferenz in Wien mit Arnold Schwarzenegger posieren.
Vielleicht ist die durchwachsene Bilanz ein Grund, warum Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) nun mit radikalen Schritten aufhorchen lässt: So will die Umweltministerin einen autofreien Tag pro Monat einführen. Gewessler plant zudem eine Vervierfachung der CO2-Steuer. Laut „profil“ ist auch ein Tempo 90 auf den Landstraßen angedacht.
Denn allein in den Bereichen Energie, Umwelt und Verkehr laufen derzeit 30 EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich, jetzt drohen Strafen wegen des blockierten Energieeffizienzgesetzes. Ein Blick auf Zahlen und Daten zeigt, dass wir in vielen Bereichen Aufholbedarf haben.
„Es läuft schlechter als oft vermittelt wird. Österreich hat gegenüber 1990 null Treibhausgase eingespart, während in anderen Ländern eine deutliche Reduktion gelungen ist. Der große Treiber ist der Verkehr. Hier sind die Emissionen um 57 Prozent gestiegen. Das zweite große Problem ist die Bodenversiegelung“, sagt Hanna Simons von WWF-Österreich.
Die Politik muss mehr für den Klimaschutz tun
„Insgesamt sind wir schlecht, sehr schlecht sogar - gemessen am Reichtum und den Möglichkeiten, die wir hätten“, zieht auch Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb eine ernüchternde Bilanz. Die Politik müsse dafür sorgen, dass klima- und umweltfreundliches Handeln einfach, attraktiver und billiger wird.
Besorgniserregend ist der Bodenverbrauch - dieser liegt mit 11,3 Hektar pro Tag um mehr als das Vierfache über dem „Nachhaltigkeitsziel“ für 2030 (2,5 Hektar). Das sieht man etwa an den vielen Einkaufszentren: Mit über 1,5 Quadratmetern Einkaufsfläche pro Kopf liegt Österreich europaweit auf Platz drei hinter Belgien und den Niederlanden.
Mit insgesamt 128.000 Straßenkilometern und damit nahezu 14,3 Meter Straße pro Person hat Österreich ein extrem dichtes Straßennetz. In unseren Nachbarländern Deutschland und der Schweiz gibt es jeweils knapp zehn Straßenmeter pro Kopf. Nur noch rund sieben Prozent der Landesfläche Österreichs sind laut einer WWF-Studie als „sehr naturnah“ einzustufen.
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