Drei Forscher in Haft
Wunderwaffe floppt: Jetzt wittert Putin Hochverrat
Über der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind in dieser Woche mehr als ein Dutzend russische Raketen abgefangen worden, angeblich auch mehrere der von Moskau als Wunderwaffe angepriesenen Hyperschallrakete „Kinschal“. Bei der Ursachenforschung lässt Kreml-Chef Wladimir Putin nun seine Muskeln spielen und bezichtigt drei Wissenschaftler, die bereits im Gefängnis sitzen, des Hochverrats.
Bereits im vergangenen Jahr waren die Wissenschaftler Alexander Schipljuk, Anatoli Maslow und Waleri Sweginzew unter dem Vorwurf des Hochverrats verhaftet worden. Sie sind Spezialisten für Hyperschalltechnologie.
Putins Prestigewaffe
Diese wird unter anderem in Raketen des Typs „Kinschal“ genutzt, die von Putin als Prestigewaffe des russischen Militärs angepriesen worden ist. Schipljuk war Direktor eines Labors auf dem international angesehenen Forschungscampus Akademgorodok in Nowosibirsk.
Die Männer werden beschuldigt, Staatsgeheimnisse der Hyperschalltechnologie verraten zu haben. Ein weiterer Wissenschaftler aus Sibirien, Dmitri Kolker, war 2022 wenige Tage nach seiner Festnahme einer Krebserkrankung erlegen.
Freilassung gefordert
Am Montag hatten mehrere Wissenschaftler aus Nowosibirsk die Freilassung ihrer Kollegen gefordert und vor schweren Schäden für die russische Forschung gewarnt. „Wir kennen jeden von ihnen als Patrioten und als anständigen Menschen, der nicht zu solchen Taten fähig ist, derer sie die Behörden verdächtigen“, heißt es in dem Schreiben.
Schipljuk, Maslow und Sweginzew hätten beim wissenschaftlichen Austausch in Publikationen und auf Konferenzen keine Geheimnisse preisgegeben. Wenn dies bereits den Vorwurf des Hochverrats nach sich ziehe, sei die Luftfahrt-Forschung gefährdet. Talentierte Nachwuchswissenschaftler würden abgeschreckt. „In dieser Situation sorgen wir uns nicht nur um das Schicksal unserer Kollegen. Wir wissen schlichtweg nicht, wie wir unsere Arbeit fortsetzen sollen.“
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Kreml-Sprecher: „Ernste Vorwürfe“
Putins Sprecher Dmitri Peskow wies am Mittwoch das Protestschreiben zurück. Man habe es zur Kenntnis genommen, sagte Peskow. Spezialkräfte befassten sich jedoch mit den Fällen und täten ihre Arbeit. „Es handelt sich um sehr ernste Vorwürfe“, so der Kreml-Sprecher.
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