Ebenso wie der vierte 2008, feierte nun der fünfte Teil der legendären Filmreihe mit Harrison Ford (80) Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes. Begleitet von Ehefrau Calista Flockhart (58) erhielt er am selben Abend ganz überraschend die goldene Ehrenpalme, eine Auszeichnung für jene, die ihr Leben dem Film gewidmet haben.
Nach einem bei den Kritikern weitestgehend durchgefallenen vierten Teil macht „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ vieles wieder wett.
Film schließt besser ab als sein Vorläufer
Im fünften Teil der Reihe will „Indy“ mit einer Nichte Helena (Phoebe Waller-Bridge) den fehlenden Teil vom Rad des Schicksals aufspüren. Mit ihrem Rivalen, ein Nazi gespielt von Mads Mikkelsen, bieten sie sich somit einen ikonischen und irrwitzigen Wettlauf, wie wir sie aus der Reihe kennen.
Unter der erstmaligen Regie von James Mangold wird auch ein Markenzeichen der Kult-Reihe wieder bedient: Gleich in den ersten Minuten werden so irre Actionszenen aufgefahren, dass man unmittelbar in die Geschichte gesogen wird. Erst einmal wird Indiana von den Nazis fast erhängt, bis eine Bombe der Alliierten in ihr Lager einschlägt. Auf der spektakulären Flucht kämpft der Archäologe dann auf einem fahrenden Motorrad und auf einem ratternden Zug.
Mit Waller-Bridges Rolle ist es zusätzlich gelungen, die Reihe auf subtile Weise modern zu machen. Helena ist anders als frühere Frauenfiguren in „Indiana Jones“. Nicht nur schlau, kämpferisch und ein bisschen kriminell, sie bringt auch noch eine ordentliche Portion Humor mit. Mal bezeichnet sie Jones als „alternden Grabräuber“, an anderer Stelle bescheinigt sie ihm, dass sein legendärer Fedora-Hut ihn mindestens zwei Jahre jünger mache.
Bei diesem Auftritt sitzt alles - nur die Frau irgendwo anders
Nun lief alles so gut für den Hollywood-Altstar, ein schöner runder Abend für einen fast geschichtsträchtigen Film. Wäre da nicht den Veranstaltern ein Fehler unterlaufen - wenn’s denn einer war.
Calista Flockhart, die Ehefrau von Hauptdarsteller Harrison Ford, durfte nicht neben ihrem Mann in der ersten Reihe sitzen.
Ein Video zeigt, wie Ford und Flockhart Händchen haltend und unter Applaus im Saal erscheinen - und sich erstmal die Sitzordnung ansehen. Dabei bemerken die beiden sichtlich überrascht, dass sie nicht nebeneinander eingeplant wurden. Ford sitzt als Star des Films natürlich in der ersten Reihe, Flockhart, die in den 1990er-Jahren als Anwältin Ally McBeal in der gleichnamigen TV-Serie bekannt wurde, muss hinter ihm Platz nehmen. Was sich die beiden zuflüstern, hört man nicht - begeistert scheinen beide definitiv nicht davon zu sein, getrennt zu werden.
Fauxpas oder Routine?
Handelt es sich dabei um einen Fauxpas der Organisatoren? Nein, meinen einige Twitter-Nutzer. „Das ist normal für Cannes. In der ersten Reihe sitzt immer nur das Team des Films. Aber jemand hätte es ihnen vorher sagen sollen“, schreibt eine Person. Wie es scheint, ist es das übliche Verfahren: Der Partner des Schauspielers sitzt hinten, sodass das gesamte Ensemble in derselben Reihe vorne sitzen kann.
Klingt so weit auch nachvollziehbar, die Schauspielerin und Gattin Fords schien das aber nicht zu wissen, und wirkte peinlich berührt, verlor noch einen misslaunigen Blick und ging wortlos wieder aus der Reihe heraus. Sie schien, als fühle sie sich vorgeführt, links liegen gelassen, so ließ es zumindest ihre Haltung vermuten.
Andere wiederum zeigen sich über diese Platz-Regelung empört: „Was für ein Bullshit ist dieser mangelnde Respekt“, echauffiert sich eine Person. „Was kannst du von Cannes schon erwarten, nachdem sie ihren mangelnden Respekt gegenüber Frauen gezeigt haben“, meint jemand anderes. Anspielungen auf den Mega-Slot, der Johnny Depp mit seinem Eröffnungs-Film „Jeanne du Berry“ zugesprochen wurde, der erste von ihm seit dem Gerichtsprozess gegen Ex-Frau Amber Heard.
Zu dem Sitzplatz-Zwischenfall hat sich bisher keiner geäußert, es wird vermutlich auch bei der einfachen, unangenehmen Erinnerung in Flockharts Gedächtnis bleiben.
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