Nach Rekord-Unwettern
Reisen nach Italien: Ministerium mahnt zu Vorsicht
Nach den extremen Unwettern mit großflächigen Überschwemmungen in der norditalienischen Adria-Region Emilia Romagna mahnt das Außenministerium bei Reisen nach Italien zur Vorsicht. Besonders im Landesinnern bestünde weiterhin die Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen, heißt es auf der Website. Reisenden wird empfohlen, sich im Vorfeld zu informieren, ob die jeweiligen Urlaubsziele überhaupt erreicht werden können.
„Derzeit kommt es vor allem in den Regionen Emilia Romagna, Lombardei, Toskana, Marken, Basilikata, Kalabrien und Veneto vermehrt zu Behinderungen und Einschränkungen im Straßen- und Bahnverkehr“, so das Außenministerium. Und weiter: „An der gesamten Küste auch Mittel- und Süditaliens können Sturmfluten einsetzen.“ Es wird daher empfohlen, „den Reiseveranstalter bzw. die Unterkünfte zu kontaktieren, um die aktuelle Lage und Möglichkeit der individuellen Anreise zu prüfen“. In den betroffenen Gebieten sei außerdem den Anordnungen der lokalen Behörden unbedingt Folge zu leisten.
Landwirtschaft massiv getroffen
Die Bilanz der heftigen Unwetter wird unterdessen immer erschreckender. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 14, Landwirtschaft und Viehzucht in der betroffenen Region wurden massiv getroffen. Tausende von Hektar der wichtigsten Obst- und Gemüseanbauregion Italiens stehen unter Wasser, mehrere Hektar Obstplantagen sind überschwemmt und Ställe ohne Strom, Lagerhäuser wurden überflutet. Außerdem gingen ganze Getreideernten verloren.
20.000 Menschen obdachlos
Rund 20.000 Menschen wurden durch das Hochwasser obdachlos, 37 Gemeinden stehen vollständig unter Wasser. „Nichts ist mehr, wie es war“, sagte der italienische Minister für Katastrophenschutz, Sebastiano Musumeci. „Was in diesen Stunden passiert, ist Zeugnis für künftige lange Dürreperioden und sehr kurze Perioden sehr heftiger Niederschläge“, spielte er auch auf die aktuellen Entwicklungen der Klimakrise an.
Kritik an Konzert von Bruce Springsteen
Heftige Kritik gab es unterdessen am Konzert von US-Rockstar Bruce Springsteen, das am Donnerstagabend in der Stadt Ferrara stattfand. Trotz Aufrufen, das Gastspiel, für das 50.000 Karten verkauft worden waren, aus Solidarität mit den Opfern der Überschwemmungen abzusagen, bestanden Bürgermeister Alan Fabbri und die Organisatoren auf die Durchführung.
Es sei viel Zeit und Mühe in die Veranstaltung investiert worden, argumentierte der Bürgermeister. Viele Fans aus aller Welt hätten Hotels in der Stadt Ferrara gebucht, die nicht in einem stark betroffenen Gebiet liege, sagte Fabbri. Er bedauerte, dass einige Leute der Meinung seien, die Stadt sei „unsensibel“ gegenüber den Todesopfern in der Region und den Verwüstungen.
Die Region Emilia-Romagna erklärte sich in einem Schreiben darüber erstaunt, dass das Bruce-Springsteen-Konzert nicht abgesagt worden sei, „angesichts der Tatsache, dass ein großer Teil der Region von einem sehr ernsten Notfall betroffen ist“. Die Entscheidung, ob das Konzert in Ferrara stattfinden sollte oder nicht, liegt nicht aber in der Verantwortung der Region.
Formel-1-Grand-Prix abgesagt
Abgesagt haben die Behörden den Formel-1-Grand-Prix am Sonntag in Imola, der in der Nähe vieler der am stärksten von den Überschwemmungen betroffenen Gebieten hätte stattfinden sollen. Der Autobauer Ferrari spendete eine Million Euro für die von den Unwettern betroffenen Regionen.
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