Der ukrainische Fotograf Evgeniy Maloletka wurde für das Pressefoto des Jahres geehrt. Die „Krone“ sprach mit ihm über seine Arbeit unter Lebensgefahr im Kriegsgebiet der Ukraine.
Eine hochschwangere, schwer verletzte Frau wird aus den Trümmern eines von den Russen bombardierten Spitals in der Ukraine geborgen - wenig später sterben sie und ihr Baby, während Russland behauptet, keine zivilen Ziele angegriffen zu haben...
Auszeichnung für bestes Pressefoto
Mit diesem Bild gewann der ukrainische Fotograf Evgeniy Maloletka dieses Jahr den „World Press Photo“-Hauptpreis, den er kürzlich in Amsterdam entgegennahm. Der „Krone“ berichtet er von der Aufnahme: „Wir waren gerade in Mariupol, als ich vier Explosionen hörte. Alle Fenster barsten, und überall lag Schutt. 30 Minuten später waren wir vor Ort, und ich sah, wie Helfer die Frau - ihr Name war Irina - aus den Trümmern holten. Dass sie nicht überlebt hat, habe ich erst einige Tage danach erfahren.“
Hat er bei solchen Einsätzen keine Angst? „Manchmal schon. Aber ich will der Welt zeigen, was hier passiert, das sind auch wichtige Beweisstücke. Wir sind die Augen dieses Krieges. Das lässt mich weitermachen, das ist meine Rolle - und irgendjemand muss es machen.“
Denn er habe auch das Gefühl, dass viele Menschen den Krieg in der Ukraine schon wieder vergessen oder beiseitegeschoben haben. Mit seinen Bildern will er ihn immer wieder in Erinnerung rufen: „Einen Bericht oder eine Meldung vergisst du vielleicht schnell, aber diese Bilder vergisst du nie, sie bleiben lange in deinem Bewusstsein. Ich glaube, das Bild von Irina ist bereits ein historisches Symbol für die Gewalt hier geworden.“ Erlebt er bei den Ukrainern noch Hoffnung? „Ja, wir alle vermissen unsere Heimat und wollen zurück.“
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