Nach dem ersten Sieg seit über sechs Wochen bleibt die WSG Tirol im Rennen um einen Europacup-Startplatz1 Mit einem überraschenden 4:2-Auswärtserfolg beim bisherigen Quali-Gruppen-Leader Austria Lustenau schoben die Tiroler das Anwärterfeld um das begehrte Bundesliga-Playoff zusammen. Zwei Runden vor Schluss hat die Elf von Thomas Silberberger zwei Punkte Rückstand auf das Top-Duo WAC und Lustenau.
Die Tiroler hatten am Freitag als TV-Konsumenten durch den Altach-Sieg in Ried den Klassenerhalt im Hotel gefeiert. Und spielten im Ländle trotz ihrer fünf Spiele andauernden Sieglos-Serie erfrischend auf. Nach Toren von Johannes Naschberger (34.), Dominik Stumberger (43.), Darijo Grujcic (48./Eigentor) und Alexander Ranacher (52.) stand es zwischenzeitlich 4:0. Lukas Fridrikas (61./Foulelfmeter) und Stefano Surdanovic (62.) betrieben noch Schadensbegrenzung für die Austria.
Insgesamt aber sah Trainer Markus Mader einen Tag nach seinem 55. Geburtstag wenig Grund zu feiern. Denn statt des möglichen fixen Einzuges in die erste Runde des Liga-Playoffs, das der Erste und Zweite der Quali-Gruppe bestreiten dürfen, setzte es für Lustenau nach zuletzt drei Remis eine empfindliche Heimniederlage. Zwar überstanden die Vorarlberger früh eine brenzlige Strafraumszene auch nach On-Field-Review unbeschadet. Im Mittelpunkt stand dabei ein Zweikampf zwischen Matthias Maak und Justin Forst (2.).
Doch danach war zunächst nur die WSG am Drücker. Ranacher (14.) und Bror Blume (33.), der sein Visier bei einem Freistoß gut eingestellt hatte, forderten Ammar Helac im Lustenau-Tor. Helac, der den nominellen Einsergoalie Domenik Schierl bis zu einem allfälligen Playoff-Einsatz vertreten darf, war noch einer der besseren Lustenauer. Beim 0:1 aber war er chancenlos. Zwar spielte die WSG eine vielversprechende Kontersituation gar nicht ideal aus, doch Naschberger traf nach Ballglück auch noch mit einem abgefälschten Schuss (34.).
Der Torschütze kratzte nach idealer Sabitzer-Vorarbeit am Doppelschlag, den Helac in extremis verhinderte (39.). Die Gäste gingen dennoch mit einer mehr als verdienten Zwei-Tore-Führung in die Pause. Mit Stumberger schoss nach einem Corner aus kurzer Distanz der nächste Premieren-Torschütze ein, nachdem die Lustenau-Abwehr wiederholt nicht hatte klären können (43.). Stumberger war mit einem an die Stange abgelenkten Freistoß beinahe erneut erfolgreich (45.+1).
Austria-Coach Mader versuchte die Wende mit einem Dreifach-Wechsel zur Pause herbeizuführen. Doch schon in Minute 48 folgte der nächste Nackenschlag: Adriel verschätzte sich nach einem weiten Ball, den Blume aufnahm und in den Lauf von Grujcic querlegte. Der Austria-Verteidiger stolperte das Spielgerät zum Eigentor über die Linie. Ranacher nützte die Schockstarre zum 4:0 (53.), ehe Fridrikas per Foulelfmeter (61.) und Surdanovic aus dem Rückraum nach Fridrikas-Vorarbeit (62.) binnen weniger Sekunden noch auf 2:4 verkürzten.
Die Schlussphase verlief deshalb unerwartet spannend. Die Heimischen schnupperten gleich einige Male am Anschlusstreffer, der jedoch nicht mehr gelang. Für Lustenau geht es nach dem Derby in Altach in der 32. Runde noch zu Hause gegen Hartberg. Die WSG empfängt nun den WAC und gastiert abschließend in Altach.
Das Ergebnis:
SC Austria Lustenau - WSG Tirol 2:4 (0:2)
Lustenau, Reichshofstadion, SR Talic
Tore: 0:1 (34.) Naschberger, 0:2 (43.) Stumberger, 0:3 (48./ET) Grujčić, 0:4 (52.) Ranacher, 1:4 (61./Elfer) Fridrikas, 2:4 (62.) Surdanović
Gelbe Karten: Guenouche, Anderson, Adriel, Maak bzw. Naschberger, Stumberger, Ozegovic, Okungbowa
Lustenau: Helac - Anderson (79. Schmid), Maak, Grujcic, Guenouche - Türkmen (46. Surdanovic), Grabher - Motika (46. Gmeiner), Tiefenbach (62. Rhein), Diaby (46. Adriel) - Fridrikas
WSG: Ozegovic - Ranacher (78. Jaunegg), Bacher, Behounek, Stumberger - Müller - Blume (69. Rogelj), Naschberger (74. Okungbowa), Ertlthaler (46. Üstündag) - Sabitzer (78. Prica), Forst
Die Stimmen:
Markus Mader (Lustenau-Trainer): „Wir wollten eigentlich frei drauflosspielen, Dominanz erzeugen und dabei auch nicht auf die Umschaltmomente verzichten. Das hat eine Stunde lang überhaupt nicht geklappt. Da waren wir so schwach wie noch nie in dieser Spielzeit. Das hat damit zu tun, dass einige Spieler überhaupt nicht ihre Qualität auf den Platz gebracht und wir als Team ganz schlecht verteidigt haben. Ich bin sehr enttäuscht von den ersten 60 Minuten. Danach haben wir so gespielt, wie wir es wollten, aber da war es schon viel zu spät.“
Zum Playoff-Rennen: „Wir reden viel zu viel über dieses Europacup-Playoff. Wir sind noch lange nicht dort, das habe ich immer schon gesagt. Wenn wir uns so wie heute präsentieren, werden wir es auch nicht schaffen.“
Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „Es war über 60 Minuten ein Galaauftritt meiner Mannschaft. Wir sind super in die Partie gekommen, man hat gemerkt: Nach dem Klassenerhalt ist extrem viel Ballast von den Jungs runtergefallen. So können wir spielen. Aber der Druck, nicht verlieren zu dürfen, der lähmt dann doch den einen oder anderen Spieler.“
Zum Playoff-Rennen: „Jetzt sind wir natürlich in der Verlosung dabei. Da sieht man, wie paradox diese Quali-Gruppe ist. Vor dem Spieltag hieß es: Die WSG kann ganz hinten reinrutschen. Nach dem Spieltag heißt es: Die WSG ist beim Europa-Playoff dabei. Komisch ...“
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