Ausflüge mit Stars sind voll im Trend. Vor allem Frauen springen auf diesen Reisetrend auf. Ihre Männer lassen sie lieber zu Hause.
Gut gelaunt von den Sonnenstunden am Meer flippt Maria mit ihren Freundinnen zur Musik von ABBAriginal. In direkter Nähe zum Strand in Porec sorgen die Doubles für ausgelassene Stimmung. An drei Abenden wird getanzt, gefeiert, gesungen und die Alltagssorgen ins nahe gelegene Meer weggeschunkelt. Das Staraufgebot und Mundpropaganda machen die Musikreisen zum willkommenen Turbo im Busreisegeschäft, die in der Nebensaison abertausende Menschen zu Kurzreisen animiert.
Hohe Frauenquote
Nicht zu übersehen und zu überhören ist die Frauenquote, die bei gut 70 Prozent liegt. „Meinen Mann habe ich zuhause gelassen, weil er mit Musik nichts anfangen kann. Umso mehr genieße ich mit meinen Mädels die Stimmung. Im nächsten Jahr werden wir noch mehr sein“, erklärt Maria.
Auf den Zug mit Musikreisen ist auch der Gleisdorfer Busunternehmer Jochen Schwarz aufgesprungen. „Ich bin schon lange in der Reisebranche, doch diese Euphorie habe ich noch bei keiner anderen Reise erlebt“. Für die nächstjährige Musikreise nach Porec mit Claudia Jung, Paldauern, Marco Ventre und den Pagger Buam sind bereits jetzt 10 Busse reserviert.
„Lässt sich sehr gut Geld verdienen“
„Der Hype verleitet immer mehr Reiseunternehmer Musikreisen zu organisieren“, bestätigt Markus Schuch den Boom. Der Ilzer Touristiker hat gerade 3000 Menschen zum Open-Air am Meer kutschiert. „Anfangs hat man ein hohes Risiko, doch wenn es einmal rennt, dann lässt sich sehr gutes Geld verdienen.“
Noch mehr freut er sich über das Durchschnittsalter der Musikreisenden, das bei 45 Jahren liegt. „Mit Eventreisen lässt sich ein jüngeres Publikum an Busreisen heranführen.“ Er sieht noch viel Potenzial: „Ich plane ein Nova-Rock für Ältere mit 5000 Menschen. Dann kann ich mir auch Künstler wie Andrea Berg oder Andreas Gabalier leisten“, gibt sich Schuch optimistisch.
Auch für Stars ein gutes Geschäft
Für die musikalischen Stimmungsmacher auf der Bühne sind es willkommene Verdienst- und Auftrittsmöglichkeiten, auch wenn die 1100-km lange Anreise Schlagerstar G.G.Anderson (72) belastet. „Ich leide unter panischer Flugangst, deshalb sage ich nur Musikreisen zu, die ich noch mit dem Auto schaffe.“
Als „Erfinder der Musikreisen“ gelten übrigens die Stoanis. Ende der 1980er waren sie die ersten, die mit der organisierten Reiselust eine unglaubliche Fanbindung schafften. „Wir haben ein ganzes Kreuzfahrtschiff gechartert und sind mit Gösser-Bier und steirischer Küche in See gestochen“, erinnert sich Fritz Willingshofer an die Stoani-Kreuzfahrten, die bis nach St. Petersburg führten. „Manche Fans haben sich diese Reise vom Mund abgespart.“
Heute machen es ihnen die „Hafendorfer“ als Stoani-Erben nach. Auch Schlagersänger Silvio Samoni zelebriert auf seinen Musikreisen Nähe zu den Fans. „Für mich ist es ein Gradmesser der Popularität. Denn nur wer viele Fans hat, kann die eigene Musikreise wagen“.
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