Becher, Mini-Flaschen
EU: Radikale Pläne im Kampf gegen den Plastikberg
Die EU-Kommission schlägt wieder befüllbare Becher in Fast-Food-Ketten, ein Verbot für Mini-Shampooflaschen in Hotels und fixe Pfandsysteme vor. Der Widerstand gegen diese durchaus radikalen Pläne ist groß.
Die Zahlen sind erschreckend: Laut EU-Kommission entstehen in Europa jährlich rund 25,8 Millionen Tonnen Plastikmüll, weniger als 30 Prozent davon werden für das Recycling gesammelt. Jedes Jahr landen in Europa bis zu 500.000 Tonnen Kunststoffabfälle im Meer.
Radikale Pläne
Brüssel hat nun dem Plastikberg den Kampf angesagt. Bereits im November des vergangenen Jahres hat die Kommission einen Entwurf für eine neue Verpackungsverordnung präsentiert. Und die Pläne sind durchaus radikal. Demnach müssen bis zum Jahr 2040 80 Prozent der „Coffee to go“-Becher sowie die Getränkebecher von McDonald’s und Co. wiederverwertbar sein.
Verbindliche Quoten für Mehrwegflaschen
Bei Speisen sieht es ähnlich aus: Bei 40 Prozent aller Gerichte zum Mitnehmen aus Restaurants muss die Verpackung erneut befüllt werden können. Ein komplettes Verbot soll es für Verpackungen geben, die die Kommission „verschwenderisch“ nennt - etwa Mini-Shampoo- und Mini-Duschgelflaschen in Hotels. Außerdem soll die Hälfte der Verpackungen im Online-Handel wiederverwertbar sein. Dazu kommen noch verbindliche Quoten für Mehrwegflaschen und für den Anteil an recyceltem Kunststoff.
Wie immer bei Umweltvorgaben, noch dazu bei besonders strikten, formiert sich heftiger Widerstand aus der Wirtschaft. Die Fast-Food-Kette McDonald’s etwa nennt die Pläne der EU „kontraproduktiv für die Ziele des Green Deal“ und hat die Kritik dazu auch gleich in einem selbst finanzierten Bericht verankert.
Zwei Lager: Recycling gegen Wiederverwendung
Anfang Mai diskutierte der Umweltausschuss des EU-Parlaments über den Entwurf. Auch hier herrscht Uneinigkeit, die Abgeordneten teilen sich in zwei Lager, die sich bisher unversöhnlich gegenüberstehen - die Fans des Recycling gegen die Befürworter der Wiederverwendung. Im Herbst soll das Plenum des Hohen Hauses über den Kampf gegen den Verpackungsmüll abstimmen. Und noch vor der EU-Wahl im Juni 2024 soll der Plastikberg per Verordnung schrumpfen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.