Sandra Kocuvan setzt sich beim SK Sturm, in der Kulturpolitik und beim „Women*s Action Forum“ für mehr Gleichberechtigung ein. Nun wurde sie mit dem Grazer Frauenpreis geehrt.
Sandra Kocuvan wirkt ehrlich überrascht. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet“, sagt die 53-Jährige wenige Minuten nachdem ihr die Bürgermeisterin den Grazer Frauenpreis für herausragendes Engagement verliehen hat.
Kocuvan hat sich den Glas-Stern mit eingravierter Superheldin aus vielen Gründen verdient. „Meine Ehrenämter sind meine Hobbys“, sagt sie. Als Frau Stärke zu zeigen hat die Grazerin früh gelernt. „Meine Mutter war eine Widerständige. Sie war nie verheiratet, hat meine Schwester und mich nicht taufen lassen.“ Stattdessen nahm sie ihre Mädchen mit in die Gruabn.
Gleichberechtigung beim SK Sturm
Heute vertritt Kocuvan beim SK Sturm die weiblichen Fans. „Da geht es um simple Sachen: Mehr Frauentoiletten. Ob Fanreisen komfortabel für Frauen sind. Man mag nicht in einem Sektor stehen, wo man angeplärrt und mit Bier übergossen wird. Da braucht es einfach mehr Sensibilisierung.“ Belästigung sei allerdings kaum ein Thema.
Es geht aber auch darum, was auf dem Rasen passiert. „Ich kann nur jedem empfehlen, sich Frauenfußball anzusehen.“ Umso schlimmer, dass die Gehaltsunterschiede noch immer astronomisch sind. „Und was passiert, wenn eine Spielerin schwanger wird? Da liegt noch vieles im Argen.“
Festivals werden von Männern dominiert
Das gilt auch für die Kultur. „Internationale Festivals werden oft von Männern dominiert. Dann hört man die Ausrede: Es gibt eben keine Frauen. Das ist ein Blödsinn.“ Bei der Gesellschaft für Kulturpolitik versucht Kocuvan, das Gegenteil zu beweisen. Bei Konzerten gibt es deswegen immer Kinderbetreuung. „Kürzlich habe ich eine Mutter getroffen, die gesagt hat: Das war das erste Mal seit eineinhalb Jahren, dass ich es zu einem Konzert schaffe.“
Und dann wäre da noch das „Women*s Action Forum“, das 2017 als Plattform für verschiedene Initiativen gegen Sexismus gegründet wurde. „Es ist auch heute noch so: Die Frauen sind brav zu Hause, die Männer vernetzen sich am Fußballplatz und schanzen sich da die Jobs zu.“ Man müsse nicht immer genau einer Meinung sein, sagt Kocuvan - wichtiger sei Solidarität unter Frauen. „Ich würde mir für die feministische Bewegung wünschen, dass man zuhört und nicht draufhaut.“
Und wenn neben Job, Ehrenamt und Partnerschaft doch einmal Zeit bleibt? „Ich liebe Jelinek, ich liebe Bachmann. Alles, was zeitgenössisch ist, interessiert mich. Die Rabtaldirndln, Theater Quadrat.“ Kurzum: „Ein super Leben hab ich.“ Jetzt auch noch mit Trophäe.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.