Die blaue Jugend verteilte am Sonntag in Graz Hunderte Plakate mit Fotos in eindeutigen Posen. Vor der ausverkauften Aktion kam es noch zu weiteren Protesten, auch die Polizei war zur Sicherheit vor Ort ...
Ein Frosch, der Balletttänzer werden will. Unmöglich, sind ein paar Schwäne überzeugt. Eine Begegnung mit einer Ballettlehrerin ermutigt ihn: Auch wenn der Frosch nicht dem Schönheitsideal der Schwäne entspreche, unterstützt sie seinen Wunsch.
Von Kinder-Geschichten und Perversionen
Davon handelt die Geschichte, die am Sonntagnachmittag im Grünen Parteihaus verlesen wurde. Warum die mutige Geschichte so aufregt und die Polizei antanzen musste? Weil zwei Männer in Frauenkleidern den Kindern daraus vorlasen. Mehr hat es nicht gebraucht, um in Graz in bestimmten Kreisen eine Welle der Empörung loszutreten.
Vor der samstägigen Lesung der Travestiekünstler Gloria Hole und Candy Licious in der Parteizentrale der Grünen konnte man sich dem medialen Hickhack kaum entziehen. Die Freiheitliche Jugend legte am Sonntag noch einmal nach und hängte in der gesamten Innenstadt Hunderte Plakate auf. Darauf zu sehen, sind Fotos von der Instagram-Seite von Gloria Hole in eindeutigen Posen, „Schützt eure Kinder vor Perversionen“, steht darunter geschrieben.
„Bogen wurde heute überspannt!“
„Wehret den Anfängen! Wir werden eine derartige Veranstaltung, die von einer Mehrheit der Grazer abgelehnt wird, nicht unkommentiert stattfinden lassen“, begründet Stadtjugendobmann Matthias Lehner die Aktion.
„Das hat heute tatsächlich den Boden überspannt“, sagt Gloria Hole dazu, „weil aktiv Menschen auf die Straße gegangen sind und Hetzpropaganda gegen mich gestartet haben.“ Auch die Grüne Gemeinderätin und Mitorganisatorin Anna Slama deutet die Plakate „in Richtung Verhetzung.“ Weshalb die Polizei bereits vor Beginn der Lesung alle entfernt hätte.
Wenige Proteste vor ausverkauften Lesung
Und wahrscheinlich wegen des Wirbels auch rund um die Parteizentrale verstärkte Präsenz zeigte. Dort protestierten aber nur ein paar wenige Passanten mit Plakaten: „Ich bin Christin. Kinder sollen nicht vermittelt bekommen, dass es noch ein drittes Geschlecht gibt. Kinder sollen selbst entscheiden, Eltern sie nicht schon früh in eine falsche Richtung drängen, nur weil es schön und bunt ist“, schilderte eine Frau ihren Standpunkt.
Die Kinder schien die ganze Diskussion wenig zu interessieren: „Was für eine wunderschöne Prinzessin“, freute sich ein kleines Mädchen, das genauso wie etwa 50 weitere Kinder und Erwachsene bei der ausverkauften Lesung gespannt an den geschminkten Lippen von Gloria Hole hing, als sie vom Frosch in „Schwanenteich“ zu erzählen begann.
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