Die Ergebnisse der Zusammenarbeit wurden in der Fachzeitschrift "Science Translational Medicine" publiziert. Bei der Untersuchung ging es vorrangig um die "molekulare Verifizierung der Gateway-Hypothese", wie Daniela Pollak-Monje-Quiroga von der Abteilung für Neurophysiologie und -pharmakologie an der MedUni Wien erklärt.
Die österreichische Forscherin arbeitete als Post-Doc am Institut des aus Wien stammenden amerikanischen Nobelpreisträgers für Medizin, Eric Kandel. Dort konnten die Forscher zeigen, dass es "einen immer wiederkehrenden sequenziellen Ablauf im Drogenkonsum gibt, der nicht zufällig ist, sondern eine biologische Basis hat".
Die Gateway-Hypothese, die besagt, dass Suchtmittel wie Nikotin oder Alkohol eher zum Griff zu härteren Drogen führen, sei bisher epidemiologisch sehr gut belegt. "Das ist ein sehr gut bekanntes Phänomen", für das man bisher vor allem soziologische Erklärungen hatte. "Diese Arbeit ist eine Kollaboration mit Kandels Frau, Denise Kandel, die sich als Soziologin bereits sehr lange aus epidemiologischer Sicht mit der Gateway-Hypothese befasst."
Einstiegsdroge simuliert
Die Einstiegsdroge simulierten die Forscher mit Nikotin, das sie einem Teil der Mäuse täglich mit dem Trinkwasser verabreichten. Danach wurde in standardisierten Verhaltensmodellen gemessen, wie einfach die Mäuse von Kokain abhängig werden. Es zeige sich, dass das Nikotin das Gehirn für härteren Drogenkonsum empfänglicher mache und zwar "insofern, als der härtere Drogenkonsum schneller und stärker abhängig macht", so die Wissenschaftlerin.
Der Organismus von Mäusen, die an das Nikotin gewöhnt waren, reagierte stärker auf das Kokain. Ebenso bildeten diese Tiere schneller eine Präferenz für die Droge heraus, die auch länger aufrecht bleib. Neben der Verhaltensebene konnten die Wissenschaftler auch den Nachweis auf elektrophysiologischer und molekularer Basis erbringen. In einem Teil des Belohnungszentrums im Gehirn, dem Striatum, konnten die Forscher Veränderungen nachweisen. Auf molekularer Ebene wurde die vermehrte Ausschüttung des Gens FosB festgestellt das "als molekularer Marker für Abhängigkeit gilt", so Pollak-Monje-Quiroga.
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