Warum um Himmels willen nennt Honda seinen kommenden neuen Stromer e:Ny1? Als würde nicht ein besonders kreativer japanischer Autohersteller reichen (Toyota mit dem bZ4X). Aber gut. Immerhin darf man sich nach Hondas erstem E-Auto namens e (auch „sehr kreativ“, aber wenigstens leicht nachvollziehbar) einiges von dem Mini-Crossover erwarten. Und er ist nicht der einzige Neuling.
Mehr Elektro, mehr Konnektivität - und mehr neue Pkw-Modelle: Honda will mit aller Macht den Anschluss an die rasante Branchenentwicklung halten. Und vor allem den Rückstand auf China nicht wachsen lassen. Dabei sollen auch drei nun vorgestellte Europa-Neuheiten helfen - mindestens eine davon hat Bestsellerpotenzial.
Das kompakte SUV Honda CR-V ist die wohl volumenträchtigste Neuheit der Marke. Der Crossover schafft es regelmäßig in die Top Ten der weltweit meistverkauften Autos. Im vergangenen Jahr landete die fünfte Generation trotz mittlerweile schon sieben Jahren Bauzeit immerhin auf Rang vier der Bestsellerliste. Die sechste Auflage soll nach Möglichkeit nun noch näher an den Welt-Topseller und direkten Segments-Konkurrenten Toyota RAV4 heranrücken. Und das unter anderem mit neuer Antriebstechnik: Erstmals wollen die Japaner auch in Europa neben ihrem klassischen Vollhybridantrieb einen Plug-in-Hybriden anbieten.
Mini-Crossover e:NY1
Ein rein elektrisches Modell hat die Marke in dem volumenstarken Segment aber nicht im Angebot - und könnte dadurch gegenüber Tesla Model Y (Platz 3 im globalen Bestseller-Ranking) und Toyotas elektrischem RAV4-Ableger bZ4X ins Hintertreffen geraten. Seine Schwäche im Batterie-Auto-Segment geht Honda zunächst eine Fahrzeugklasse niedriger an, mit dem für Ende 2023 erwarteten Mini-Crossover e:NY1, der nach dem Honda-e dann erst das zweite reine Batterieauto der Marke sein wird. Dieser orientiert sich bei Abmessungen und Optik am kompakten SUV HR-V.
Übrigens: Der Name e:Ny1 ist in Wahrheit tatsächlich kreativ: Man kann ihn aussprechen wie „anyone“.
Für den Vortrieb sorgt ein 150 kW/204 PS starker E-Motor mit 310 Nm, in 7,6 Sekunden geht es von 0 auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit ist auf maximal 160 km/h begrenzt. Die 68,8 kWh große Batterie soll für eine Reichweite von 412 Kilometer gut sein. Honda gibt als WLTP-Normverbrauch 16,7 kWh an. Obwohl der e:Ny1 auf der neuen sogenannte „e:N“-Architektur basiert, die für 800 Volt-Technologie gerüstet ist, kann der Stromer nur bis zu 78 kW an der Schnellladesäule Strom ziehen. Der Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent gelingt so in 45 Minuten. An der Wallbox dauert es rund sechs Stunden, bis der Akku auf 80 Prozent geladen ist.
Preise nennt Honda nicht. Der neue Stromer dürfte aber jenseits der 45.000-Euro-Marke starten, für den Honda-e ruft das Unternehmen schon rund 40.000 Euro auf.
Der ebenfalls frisch vorgestellte Kompakt-Crossover ZR-V, mit knapp 4,60 Meter Länge eine halbe Nummer kleiner als der CR-V, bekommt hingegen den Hybridantrieb aus dem Civic und kann somit auf den Verbrenner noch nicht verzichten.
Hybrid bleibt noch eine Weile
Generell muss die in den vergangenen Jahrzehnten bei Honda mit viel Aufwand vorangetriebene Doppelmotor-Technik noch ein paar Jahre beim Weg durch die Transformation helfen. Wirklich Fahrt aufnehmen soll die Elektrifizierung erst 2025, wenn Hondas eigene E-Plattform für mittelgroße bis große Fahrzeuge zur Verfügung steht. Sie soll unter anderem zahlreiche neue E-Mobile für den chinesischen Markt tragen. Entsprechende Studien haben die Japaner jüngst auf der Messe in Shanghai präsentiert.
Mobilitätsmarke mit Sony
Ein Jahr später dürfte dann auch die eigene Software der Japaner bereit sein, die die E-Autos stärker vernetzt und neue Software-Dienste möglich macht. Auf dieser Basis will Honda neue Geschäftsmodelle entwickeln, die über die gesamte Fahrzeuglebensdauer Geld abwerfen. Ein Teil der neuen Strategie ist die neue Auto- und Mobilitätsmarke Afeela, die Honda gemeinsam mit dem Elektronikkonzern Sony auflegt und die ab Ende 2025 zunächst in den USA und später in Japan an den Start geht.
Auch bei der E-Auto-Technologie selbst will Honda wieder aufholen. Unter anderem sollen neue Batterien entwickelt werden, darunter auch solche mit Feststoffzellen und Semi-Feststoffzellen. Auch die Brennstoffzelle bleibt als Ergänzung zur Akku-E-Mobilität ein Thema. Geplant sind außerdem eigene Batteriewerke sowie neue E-Auto-Produktionsanlagen. Bis 2030 will der Hersteller rund zwei Millionen E-Mobile pro Jahr fertigen und verkaufen. Ab 2040 baut Honda dann nur noch elektrische Fahrzeuge.
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