Jubel und Bravi für Bertrand de Billy und sein Ensemble mit Francis Poulencs „Dialogues des carmélites“ in der Staatsoper
In Wien war das 1953 für die Mailänder Scala entstandene Meisterwerk fast vergessen: 64 Jahre nach der Erstaufführung in der Direktionszeit Karajans kehrt Francis Poulencs Revolutionsoper „Les Dialogues des Carmélites“ zurück an die Staatsoper. Dank ideal besetzter Partien wurde die Premiere unter Bertrand de Billys zum bejubelten, mit Bravi gefeierten Ereignis. De Billy dirigierte die „Dialogues“ 2008 an der Wien, in München, an der Met. Er weiß, wie man Poulencs raffinierte französische Farbenwelt, die Skala der Gefühle mit dem Staatsopernorchester zum Leuchten bringt. Beeindruckend, ja berührend sind die Hauptpartien besetzt: zauberhaft und wunderbar innig die zur Selbstopferung bereite „Sœur Blanche de la Force“ Nicole Cars, mit warm leuchtendem Sopran, und die sterbende Madame de Croissy von Michaela Schuster. Ève-Maud Hubeaux ist eine großartig machtbewusste, mit der Kraft ihres Mezzos um ihren Einfluss kämpfende Mère Marie. Hinreißend die junge russische Sopranistin Maria Motolygina als Madame Lidoine, berührend die Constance Maria Nazarovas. Perfekt die De-La-Force-Familie (Bernard Richter, Michael Kraus) usw.
Monika Riegler baute für die Regisseurin Magdalena Fuchsberger den Karmel - aus Holzbalken, ein durchsichtiges Labyrinth und Gefängnis, über dem wechselnde Gemälde schweben. Hier kämpfen die Nonnen ihren Überlebenskampf. Bis 1794 Revolutionäre das Kloster stürmen und die Frauen zur Enthauptung auf die Guillotine schicken.
Fuchsberger inszeniert die drei Akte konventionell, über lange Strecken spannungsarm. Das erschütternde Finale, Blanches Selbstopferung an der Seite Constances, verschenkt sie. Blanche legt sich auf den Bühnenboden und wartet auf den Tod. Einfallslos!
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