Aus Spaß am Wasser kann leider schnell eine Tragödie werden: Jedes Jahr ertrinken in Oberösterreich zwischen drei und sieben Menschen. Kinder sind besonders gefährdet. Eine Expertin erklärt, wie man sie schützen kann.
Reingesprungen und nie wieder aufgetaucht: Am Wochenende ertrank ein 20-jähriger Afghane nach dem Sprung vom Drei-Meter-Turm im Ausee (wir haben berichtet). Er ist das erste Todesopfer der heurigen Badesaison – statistisch gesehen wird er jedoch leider nicht das einzige bleiben.
Ertrinkungsfälle sinken
Denn in den vergangenen zehn Jahren verzeichnete Oberösterreich jährlich zwischen drei und sieben Ertrinkungsfälle. Früher waren es noch viel mehr. 1970, das erste Jahr, aus dem Daten vorliegen, starben in unserem Bundesland 66 Menschen im Wasser. Seitdem werden es zum Glück immer weniger.
Bei Kindern zählt jeder Augenblick
Besonders tragisch: Bis zu fünf tödliche Badeunfälle betreffen bundesweit jedes Jahr Kinder. „Während Erwachsene meist laut um Hilfe schreien, fallen Kinder in eine Schockstarre und ertrinken lautlos“, erklärt Johanna Trauner-Karner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Das geht meist schnell: „Zwei Minuten, etwa die Dauer eines kurzen Telefonats, reichen aus, dass ein Kind im Wasser das Bewusstsein verliert. Nach fünf Minuten kann Sauerstoffmangel bereits zum Tod führen.“
Immer mehr Menschen haben zu Hause private Schwimmbäder oder Planschbecken. Daheim ertrinken mehr als doppelt so viele Kinder wie im Freibad oder am Badesee.
Johanna Trauner-Karner, Kuratorium für Verkehrssicherheit
Pool umzäunen, Sommer genießen
Um das gute Wetter sicher genießen zu können, hat die Expertin speziell für Eltern Tipps: „Kinder dürfen in und am Pool nie unbeaufsichtigt bleiben.“ Kleinkinder sollten immer in unmittelbarer Reichweite sein, größere Kinder in Sichtweite. „Zusätzlich sollten unbedingt Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, etwa das Anbringen von Umzäunungen, Alarmsystemen oder Poolabdeckungen“, so Trauner-Karner. Und kommt es tatsächlich einmal zu einem Badeunfall, empfiehlt das KFV, die Kinder danach genau zu beobachten. Ist Wasser in die Lunge gekommen, kann das nämlich etwa 24 Stunden später zu lebensbedrohlichen Atemproblemen führen.
Dass Vorsicht notwendig ist, zeigt wiederum ein Blick in die Statistik: Ertrinken ist unter Kindern laut KFV die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache.
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