Welch ein Drama, welch ein Nervenkitzel! Österreich lag im letzten, alles entscheidenden Spiel bei der Eishockey-A-WM in Tampere gegen Ungarn zu Beginn des zweiten Drittels bereits 1:3 in Rückstand, war zu diesem Zeitpunkt abgestiegen. Doch mit viel Moral glich das Team zum 3:3 aus. Am Ende entschied das Penaltyschießen - Österreich bleibt nach dem 4:3-Sieg in der A-Gruppe.
Der erste Abschnitt gehörte in Summe den Österreichern - dennoch ging das Team von Roger Bader mit einem 1:2-Rückstand in die Drittelpause. Denn nach guter Startphase mit gut durchdachtem Forecheck und vielen Scheibengewinnen agierte die Defensive einmal mehr zu behäbig, fing so das 0:1 ein: Erdely spielte die Scheibe vors Tor auf Sofron, der - unter Beobachtung von gleich vier (!) viel zu passiven Österreichern - ungehindert einschießen konnte. Goalie Starkbaum, der von Bader fürs Entscheidungsspiel nominiert worden war, hatte keine Abwehrchance (9.). Der Treffer zeigte Wirkung, Ungarn kam auf, leistete sich aber auch zwei Unterzahl-Spiele im ersten Abschnitt.
Hier der Treffer zum 0:1!
1. Tor von Rossi bei seinem ersten A-WM-Turnier
Das zweite nutzte Österreich, dank eines Energieanfalls von Marco Rossi: Der NHL-Stürmer nahm hinter dem eigenen Tor Fahrt auf, tankte sich sehenswert bis ins gegnerische Drittel durch und schloss durch die Beine von Goalie Balizs zum 1:1 ab (13.). Ein Klasse-Tor, das erste von Rossi bei seinem ersten A-WM-Turnier nach zuvor vier Assists.
Hier der Treffer zum 1:1!
39 Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts ging Ungarn wieder in Front, traf erstmals im Turnier-Verlauf in Überzahl: Kapitän Raffl hatte wegen eines Bandenchecks eine Zwei-Minuten-Strafe ausgefasst, mit einem Mann mehr schlug der Rivale im Kampf gegen den Abstieg zu: Sebok spielte die Scheibe vors Tor, Sofron fälschte sie ins kurze Eck zum 2:1 ab.
Hier der Treffer zum 1:2!
Auch im Mittelabschnitt war Österreich zunächst am Drücker: Nach tollem Pass von Brunner spielte Zwerger quer auf für Schneider, der allein stehend zu unpräzise abschloss, so dass Balizs abwehren konnte. Kurz darauf parierte er auch Ganahls Abschluss (23.). Wie es geht, zeigten dann die Ungarn: Beim Horvath-Schuss von der blauen Linie verstellte Rapp unmittelbar vor dem Tor Starkbaum geschickt die Sicht, die Scheibe schlug zum 1:3 im Kasten des ÖEHV-Keepers ein (25.).
Hier der Treffer zum 1:3!
Offener Schlagabtausch im Mittelabschnitt
Österreich steckte nicht auf, bewies riesigen Kampfgeist, kam im Nachsetzen und kurios zum Anschlusstreffer: Maier brachte die Scheibe vors Gehäuse, wo sie Paul Huber zunächst nicht im Tor unterbringen, der ungarische Keeper - am Boden liegend - den Puck aber auch nicht blockieren konnte. Strong setzte energisch nach und stocherte die frei liegende Scheibe über die Linie - 2:3 (27.)!
Hier der Treffer zum 2:3!
Nun war es ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten, der besten für Ungarn: Erdel ließ seine Riesen-Möglichkeit ungenützt, traf alleine vor Starkbaum nur das Außennetz (33.). Erneut in Überzahl glich Österreich im Finish des zweiten Abschnitts nach einer herrlichen Kombination aus: Haudum übernahm die Scheibe nach Zwergers Zuspiel direkt, hämmerte sie zum 3:3 ins kurze Kreuzeck (38.).
Hier der Treffer zum 3:3!
Zu Beginn des Schlussdrittels leistete sich Raffl erneut ein Foul, bekam seine zweite Zwei-Minuten-Strafe verpasst - seine Kollegen meisterten die Unterzahl ohne Gegentor. Wenig später hatte Starkbaum Glück, als die Scheibe knapp am Tor vorbeischlitterte (45.). Fast im Konter probierte es Mario Huber mit dem „Bauerntrick“, umkurvte das ungarische Tor, traf aber nicht ins Netz. Je länger das Drittel dauerte, desto mehr artete es zum Nerven-Krimi aus: Der spielfreudige Rossi scheiterte mit dem 26. Schuss Österreichs an Balizs (51.), der unmittelbar darauf auch vor Schneider klärte. Starkbaum erwies sich im ÖEHV-Gehäuse in dieser Phase als verlässlicher Rückhalt, verhinderte mit seiner Schulter ein Gegentor (55.).
Fünfminütige Overtime entscheidet NICHT
Auf der Gegenseite zielte Rossi 80 Sekunden vor dem Ende knapp daneben (59.) - letztlich sollte die fünfminütige Overtime über den Klassenerhalt entscheiden - tat sie aber nicht. Zu Beginn rückten Schneider und Rossi zu weit auf, hatte Ungarn im Konter eine 2:1-Überzahl - doch Starkbaum wurde zum Retter, parierte den Abschluss von Sofron mit dem Schoner (61.) und zugleich die beste Chance auf beiden Seiten in diesem Nachspiel. 30 Sekunden vor dem Ende prüfte Rossi Balizs, wenig später traf der Schlagschuss Raffls dessen Goalie-Maske.
Im Penaltyschießen wuchs Starkbaum über sich hinaus, parierte alle Versuche. Für Österreich trafen Ganahl und Heinrich, damit bleibt das ÖEHV-Team erstklassig.
Heinrichs entscheidender Penalty:
Das Ergebnis:
Österreich - Ungarn 4:3 n.P. (1:2, 2:1, 0:0; 0:0; 1:0)
Tampere
Tore: Rossi (13./PP), Strong (27.), Haudum (38./PP), Heinrich (entscheidender Penalty) bzw. Sofron (9., 20./PP), Horvath (25.)
Strafminuten: 8 bzw. 6
Österreich: Starkbaum - Nickl, Wolf; Zündel, Heinrich; Reinbacher, Brunner; Strong, Maier - M. Huber, Haudum, Wukovits; Thaler, Nissner, T. Raffl; Schneider, Rossi, Zwerger; P. Huber, Achermann, Ganahl
Ungarn: Balizs - Stipsicz, Fejes; Szabo, Hadobas; Kiss, M. Horvath; Pozsgai, Garat - Sebök, Hari, Gallo; Sofron, Bartalis, Erdely; Nagy, Papp, Terbocs; Csanyi, Nemeth, Vincze
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