Showdown im Großen Schwurgerichtssaal: Ex-Familienministerin Sophie Karmasin muss heute, Dienstag, mit ihrem Urteil rechnen. Die Meinungsforscherin ist wegen illegalen Preisabsprachen in Vergabeverfahren und schweren Betrugs angeklagt. Am vierten Prozesstag berichtet Anwalt Norbert Wess von Drohungen gegen seine Mandantin.
Die frühere Bundesministerin Sophie Karmasin soll demnach nach ihrem Ausscheiden aus der Politik widerrechtlich Bezugsfortzahlungen bezogen und dem Bundeskanzleramt verschwiegen haben, dass sie ihre selbstständige Tätigkeit wieder aufgenommen hatte. Der zweite Vorwurf betrifft illegale Preisabsprachen in Bezug auf Studien für das Sportministerium.
„So lustig ist das alles nicht“
Nach der ergänzenden Befragung des zweitangeklagten Ministeriums-Mitarbeiters schloss Richter Patrick Aulebauer das Beweisverfahren und begann mit der zusammenfassenden Verlesung der Akten. Zuvor war es noch zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen Karmasin-Anwalt Norbert Wess und Oberstaatsanwalt Gregor Adamovic von der WKStA gekommen. Es ging um die Vermögensauskunft zu Karmasin, konkret um ein Grundstück, auf dem laut Staatsanwalt „ein Haus steht“. „Ein schönes Haus“, sagt der Richter, Adamovic wiederholt es.
Seine Mandantin sei von Leuten vor ihrem Haus in Niederösterreich bedroht worden, findet Wess die „Halblustigkeiten“ unangebracht: „Ich habe am Wochenende davon erfahren. So lustig ist das alles nicht“, sagte er zu Adamovic, der am ersten Prozesstag in seinem Plädoyer auch auf die teuren Immobilien der früheren Ministerin Bezug nahm. Am Nachmittag werden die Urteile des Schöffengerichts erwartet.
CASAG-Anwälte lauschten der Kronzeugin
Schwer belastet wurde die frühere ÖVP-Ministerin von den Zeugen im Prozess. Die Mitarbeiter im Sportministerium wiesen ihre Angaben unisono zurück. Bei der Aussage von Kronzeugin Beinschab in der Vorwoche war der ehrwürdige Saal im Wiener Landl bis auf den letzten Platz besetzt - allein eine ganze Reihe durch Anwälte weiterer Beschuldigter im großen CASAG-Akt.
Was sie zu hören bekamen, dürfte nicht zur Beruhigung beigetragen haben. Denn Beinschab lieferte ihr „großes Vorbild“, wie sie Karmasin nannte, eiskalt ans Messer.
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