Eine neue Bewertung der militärischen Fähigkeiten Russlands schätzt, dass seine Streitkräfte jeden Monat etwa 10.000 ukrainische Drohnen abschießen. Die elektronische Kriegsführung sei eine „kritische Komponente“ der russischen Taktik und trage zu den enormen Verlusten ukrainischer unbemannter Luftfahrzeuge, die gemeinhin als Drohnen bezeichnet werden, bei, heißt es in einem Bericht des britischen Royal United Services Institute (RUSI).
Die Zahlen, die sich auf mehr als 300 Drohnen pro Tag belaufen, wurden drei ungenannten ukrainischen Offizieren zugeschrieben, die im April und Mai befragt wurden. In dem Bericht ist nicht angegeben, um welche Modelle es sich bei den behaupteten Verlusten handelt und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. James Patton Rogers, Professor für Kriegsstudien an der University of Southern Denmark und Drohnenexperte, erklärte jedoch gegenüber dem „Business Insider“, dass es sich bei der Mehrzahl der verlorenen Drohnen um relativ billige, kleine kommerzielle Drohnen handelt, die zur Überwachung eingesetzt werden.
„Erster Drohnen-gegen-Drohnen-Konflikte der Welt“
Die Schätzungen zeigten das beispiellose Ausmaß, in dem Drohnen in der Ukraine eingesetzt werden, sagte Patton Rogers und fügte hinzu, dass dies „einer der ersten Drohnen-gegen-Drohnen-Konflikte der Welt“ sei. Dem Experten nach seien die Zahlen zwar wahrscheinlich zu hoch angesetzt, aber sie machten deutlich, wie effektiv Russlands elektronische Kriegsführung gegen den umfangreichen Einsatz von Drohnen in der Ukraine sei.
Allmählich angepasst
Dem RUSI-Bericht zufolge unterhält Russland entlang der rund 1200 Kilometer langen Frontlinie des Konflikts etwa alle zehn Kilometer ein größeres System zur elektronischen Kriegsführung. Diese sind etwa 6,5 Kilometer von der Front entfernt und konzentrierten sich hauptsächlich auf die Neutralisierung von Drohnen, so der Bericht.
Insgesamt, so die RUSI-Forscher, habe sich die russische Armee nach der „katastrophalen“ Leistung zu Beginn der Invasion an den ukrainischen Gegenschlag angepasst, auch wenn sie weiterhin mit einer schlechten Moral und dem effektiven Einsatz schwerer Panzer und Angriffe der Luftwaffe zu kämpfen habe.
„Das Ergebnis ist eine Struktur, die im Laufe der Zeit die Probleme, mit denen sie unmittelbar konfrontiert ist, besser in den Griff bekommt, die aber auch Schwierigkeiten hat, neue Bedrohungen zu antizipieren“, heißt es in dem Bericht. „Die Ukraine hat heute die Initiative, aber während sich das russische Militär anpasst, gibt es keinen Raum für Selbstzufriedenheit“.
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