Gibt‘s was zu lernen aus Hochwässern wie dem großen an Donau und Inn vor 10 Jahren? Vielleicht das: „Es braucht neben dem Hochwasserschutz auch ein generelles Umdenken, wie wir mit unseren Gewässern umgehen. Das Zwängen unserer Flüsse in enge Korsette war ein großer Fehler in der Vergangenheit“, sagt Landesrat Stefan Kaineder (Grüne).
„Die Hochwasserkatastrophe vor 10 Jahren hat uns wieder einmal eindrucksvoll vor Augen geführt, dass die Natur unberechenbar sein kann und wir uns angesichts der Klimakrise leider auch auf heftigere Unwetterereignisse einstellen müssen. Damit steigt auch die Gefahr vor Überflutungen und Hochwasserereignissen“, warnt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.
77 Maßnahmen aktuell in Umsetzung
Seit der Hochwasserkatastrophe von 2013 wurden 166 Hochwasserschutzprojekte mit Gesamtkosten von ca. 172 Mio. Euro umgesetzt, zieht Kaineder Zwischenbilanz. Aktuell befinden sich 77 Hochwasserschutzmaßnahmen mit Gesamtkosten in der Höhe von 222,4 Mio. Euro in Umsetzung. Für Sofortmaßahmen wurden seit 2013 weitere 67,5 Mio. Euro aufgewendet. Denn immerhin wurden damals alleine aus den Donaugemeinden in Oberösterreich Schäden in der Höhe von rund 76 Millionen Euro angemeldet.
Eine schwierige Gratwanderung
Stück um Stück müssten aber Oberösterreichs Flüsse aus zu engen Korsetten herausgeholt werden, sagt Kaineder. Und bei den Hochwasserschutzmaßnahmen werde darauf geachtet, „die Maßnahmen in der Abwägung von größtmöglichem Schutz und naturnaher Gestaltung und Verbesserung der Gewässerökologie umzusetzen“.
Vorhandener Schutz hat geholfen
Zugleich, so Kaineder, habe die Hochwasserkatastrophe 2013 eindrucksvoll gezeigt, dass überall dort, wo die Schutzmaßnahmen bereits verwirklicht waren, die Schäden drastisch verringert oder überhaupt vermieden wurden. Somit kam es 2013 trotz der höheren Durchflüsse gegenüber von 2002 zu vergleichsweise geringeren Schäden entlang der oberösterreichischen Donau. Zum Beispiel konnte der nach dem Hochwasser 2002 geschaffene Machland-Damm im Bereich von Grein eine größere Katastrophe verhindern. Zwar wurde in Grein am Nachmittag des 4. Juni die Krone des mobilen Hochwasserschutzes erreicht, dieser hielt jedoch stand und bewahrte vor Überschwemmungen.
Absiedelung ist auch ein Rezept
Seit dem Hochwasser 2013 sind in Oberösterreich rund 120 Hauseigentümer im Eferdinger Becken und im Bereich Enns-Enghagen abgesiedelt worden. Bereits nach dem großen Hochwasser 2002 waren 254 Liegenschaften für den Machlanddamm geräumt worden - macht in Summe 374 - und 17 weitere Absiedlungen im Oberen Donautal sind noch geplant.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.