Fordert Kriegsrecht
Prigoschin warnt vor ähnlicher Revolution wie 1917
Nach der Verkündung der Einnahme der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine, die von der Führung in Kiew und mehreren ukrainischen Militärbloggern weiterhin dementiert wird, warnt der Chef der Söldnergruppe Wagner vor einer Niederlage und einer Revolution in Russland.
Wenn die Kinder gewöhnlicher Russen weiterhin in Särgen zurückkämen, während die Kinder der Elite sich im Ausland sonnten, drohe in Russland ähnlicher Aufruhr wie bei den Revolutionen von 1917, die in einen Bürgerkrieg gemündet seien, zeigte sich der 61-Jährige in einem auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Interview besorgt. Die Ukraine werde versuchen, die Stadt Bachmut im Osten einzukreisen und die Halbinsel Krim anzugreifen.
„Wir müssen das Kriegsrecht verhängen“
„Höchstwahrscheinlich wird dieses Szenario nicht gut für Russland sein. Also müssen wir uns auf einen harten Krieg vorbereiten“, sagte Prigoschin in dem Interview. „Wir sind in einem solchen Zustand, dass wir Russland verdammt noch mal verlieren könnten - das ist das Hauptproblem ... Wir müssen das Kriegsrecht verhängen.“
Zur Lage im seit Monaten schwer umkämpften Bachmut sagte die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Dienstagabend: „Unsere Truppen kontrollieren den südwestlichen Stadtrand im Stadtteil ,Flugzeug‘.“ Kämpfe gebe es weiter in den Vororten. Dort seien die russischen Truppen teils zur Verteidigung übergegangen. Die Ukrainer hätten dabei nördlich und südlich von Bachmut „unbedeutende“ Geländegewinne erzielt. Moskau hatte am Wochenende die Einnahme der inzwischen völlig zerstörten Stadt verkündet.
Moskau hält an militärischen Zielen fest
Der Kreml ist nach eigenen Angaben nicht an einem Einfrieren des Konflikts in der Ukraine interessiert. Russland werde die militärische Spezialoperation bis zum Ende führen, bis es seine Interessen durchgesetzt und seine Ziele erreicht habe - entweder im Zuge der Kämpfe oder durch „andere zur Verfügung stehende Mittel“, so Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Moskau bezeichnet den Krieg als „militärische Spezialoperation“.
Laut Peskow gibt es derzeit keine Anzeichen für die Möglichkeit einer friedlichen Lösung. Verhandlungen mit Kiew seien unmöglich, weil die ukrainische Führung selbst „Verhandlungen in irgendeiner Art mit Russland verboten“ habe. Tatsächlich hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Abzug russischer Truppen aus den besetzten Gebieten als Voraussetzung für Gespräche genannt.
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