Das gibt es auch nicht alle Tage: Das Landesgericht Linz wählte Mittwochvormittag den Polizeinotruf. Auslöser war ein Prozess gegen einen Corona-Maßnahmenkritiker. Weil einzelne Zuschauer nicht mehr in den Verhandlungssaal kamen, drohten sie, das Gebäude zu stürmen.
Etwa 70 Fans des Angeklagten wollten den Prozess am Mittwoch besuchen. Nach rund 40 eingelassenen Zuschauern machte das Gericht aber dicht: Der Verhandlungssaal war voll. Daraufhin sollen einzelne nicht mehr eingelassene Besucher gegenüber dem Sicherheitspersonal geäußert haben, das Gebäude zu stürmen, so Gerichts-Pressesprecher Walter Eichinger. Also rief man die Polizei zu Hilfe.
Einsatz verlief friedlich
„Es ist alles friedlich verlaufen“, berichtet die Einsatzleiterin der Polizei danach gegenüber der „Krone“. Wer für die Organisation des Ansturms vor Gericht verantwortlich ist, konnte die Exekutive allerdings nicht herausfinden: Alle Besucher gaben an, als Einzelpersonen hier zu sein. Es sei, so die Polizei, jedenfalls alles ruhig geblieben.
Anklage wegen übler Nachrede
Während seine „Fans“ draußen warteten, musste sich drinnen ein 48-jähriger Journalist vor dem Richter verantworten. Er hatte im Herbst vergangenen Jahres in seinem corona-maßnahmenkritischen Online-Medium den Bundespräsidenten unter anderem mit folgenden Worten bedacht: „Ein Mann, der die Verfassung mit Füßen tritt.“
Die Staatsanwaltschaft hatte ihm daraufhin üble Nachrede vorgeworfen. Der Angeklagte plädierte mit Verweis auf die Pressefreiheit auf „nicht schuldig“ - und bekam damit recht. Der Freispruch ist noch nicht rechtskräftig.
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