Im Wilden Westen

In Arizona: Wie Phoenix aus der Asche

Willkommen im Wilden Westen! Das Städtchen Scottsdale nahe der Wüstenmetropole Phoenix ist der perfekte Ausgangspunkt, um sich auf das amerikanische Abenteuer in Arizona einzulassen.

Der Heißluftballon macht seinem Namen alle Ehre. Wenn im Paradise Valley von Arizona die Sonne hinter dem Camelback Mountain aufgeht und der Riesenkaktus seinen ersten Schatten wirft, hat es schon 23 Grad. Tagsüber werden es zumindest 40.

In der Morgenbrise hebt der Korb zunächst im Zeitlupentempo ab und gleitet sodann in traumwandlerischer Ruhe über die Steppe hinweg. Aus der Vogelperspektive scheint man unten ein Kojoten-Rudel auszumachen - vermeintlich das einzige Lebenszeichen im Morgenrot.

Der Wilde Westen ist längst gezähmt. Aber im Schwebezustand zwischen Himmel und Erde lässt man sich vom weißhaarigen Kapitän gerne einen Bären aufbinden. Man fühlt sich unweigerlich an die Abenteuer von Lucky Luke erinnert. Den einsamen Cowboy, der schneller schießt als sein Schatten und auf dem Weg zu neuen Taten stets dem Sonnenuntergang entgegenreitet.

Highlight im wahrsten Sinne des Wortes: die Fahrt mit dem Heißluftballon. (Bild: Gregor Brandl)
Highlight im wahrsten Sinne des Wortes: die Fahrt mit dem Heißluftballon.

Echte Cowboys? Die gibt es hier immer noch. Sie leben aber weit draußen auf den riesigen Farmen. Sie züchten Pferde, Rinder und Schafe. Heute sind sie freilich mehr Geschäftsleute als Pistolenhelden. Aber der Stetson-Hut aus Filz und mit breiter Krempe, Modell Buffalo Bill, muss es immer noch sein. Genauso wie die Lederstiefel und die speckigen Jeans.

Mexikanische Guacamole und dazu eine Margarita
Der Kult von damals und heute lebt auf angenehme Art in Scottsdale wieder auf. Jener 240.000-Einwohner-Stadt im Maricopa County, hart an der Grenze zur Millionenmetropole Phoenix. Scottsdale gilt als Promi-Urlaubsziel und einer der exklusivsten Orte der USA – zum Glück, ohne dabei abgehoben rüberzukommen. Alles wirkt entspannt.

Im historischen Zentrum von Scottsdale gilt dieser Holzcowboy als Glücksbringer. (Bild: Gregor Brandl)
Im historischen Zentrum von Scottsdale gilt dieser Holzcowboy als Glücksbringer.

Im Zentrum reihen sich historische Gebäude und Saloons aneinander. Hier gibt es die besten Margaritas überhaupt. Der Shortdrink basiert auf Tequila, dazu kommt Orangenlikör und nicht zu wenig frisch gepresster Zitronensaft. Die Salzkruste am eisgekühlten Cocktail-Glas ist obligatorisch.

Hungrig geht hier niemand heim. Bei feurigen Chicken Wings, marinierten Ripperln oder dem klassischen T-Bone-Steak kommen Fleischtiger auf ihre Rechnung. Vegetarier schwören auf die mexikanische Guacamole aus reifen Avocados, Tomatenwürfeln, Chilischoten und frisch gehacktem Koriander. Fast ein Muss: die berühmten Honky Tonk Fries in Belle’s Kitchen – gebratene Erdäpfelscheiben mit knusprigen Zwiebelringen und geschmolzenem Blauschimmelkäse. Serviert wird die üppige Köstlichkeit mit Blattsalat und Nashville-Sauce. Achtung: Der hiesige Koch ist offenbar ein absoluter Knoblauch-Fan.

Kondor zieht seine Kreise in der Sonora-Wüste
Für einen Absacker – oder möglicherweise auch den Rest der ganzen Nacht –, bietet sich nur ein paar Häuserblocks entfernt das „Rusty Spur“ an. Bei Live-Musik rund um die Uhr und einem außergewöhnlich großen Angebot an Bieren und Bourbons verbrüdern sich Einheimische und Besucher in der kleinen Bar durchwegs schnell.

Stilecht nächtigt man im Hermosa Inn, das gleichzeitig hochmodernes Hotel und ein Freilichtmuseum ist. Es war früher Residenz, Ranch und Atelier von Mister Lon Megargee. 1883 in Philadelphia geboren, hatte er sich zunächst als Mustang-Fänger und Pokerspieler durchgeschlagen, ehe er seine künstlerische Ader entdeckte. Nach sieben Scheidungen und unzähligen Affären verliebte sich Megargee in Arizona – und diese Beziehung sollte bis zu seinem Lebensende halten.

Hermosa Inn (Bild: Gregor Brandl)
Hermosa Inn

Er ließ sich in Scottsdale nieder und wirkte fortan als Maler, der sich auf die einzigartige Landschaft und die Kultur der Indianer spezialisierte. Alle Zimmer sind heute noch mit Original-Kunstwerken von ihm ausgestattet. Rund um die dicken Steinmauern im spanischen Stil erstreckt sich ein Blumengarten, der seinesgleichen sucht.

Apropos Architektur: Auch der berühmte Frank Lloyd Wright hat sich über den Hügeln der Stadt seinen persönlichen Wohntraum erfüllt. Die Anlage namens Taliesin West wurde von ihm selbst entworfen und 1937 fertiggestellt. Sie diente seiner Familie und den Studenten als Winterquartier, während sie den Sommer in Wisconsin verbrachten. 2019 wurde Taliesin West zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Heute führt eine Audio-Tour durch das Gelände. Sie erklärt anschaulich, wie sich der Meister inspirieren ließ und sich die Bergwelt ringsum in den unterschiedlichen Pavillons oder zum Beispiel auch dem dreieckigen Pool bei der Tee-Terrasse widerspiegelt.

Im Hermosa Inn werden zu Tacos und Chili Tequila-Cocktails serviert. (Bild: Gregor Brandl)
Im Hermosa Inn werden zu Tacos und Chili Tequila-Cocktails serviert.

Ein Erlebnis der besonderen Art ist dann noch eine begleitete Off-Road-Fahrt durch die Sonora-Wüste – in einem alten Armee-Hummer. Über Rumpelpisten geht es vorbei an vielen Saguaro-Säulenkakteen. Manche von ihnen sind 200 Jahre alt. Kurz bevor die Dämmerung einsetzt, zieht gleichsam zum Abschied noch ein Kondor seine Kreise über unsere Köpfe hinweg.

 „Ihr müsst unbedingt wiederkommen“, meint der junge Ranger hinter dem Lenkrad. Am schönsten sei es hier nach den seltenen Regenfällen. Wenn rosa und gelbe Wüstenblumen unvermittelt aus dem Sand schießen und ebenso rasch wieder verschwinden – wie Phönix aus der Asche.

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