Mit seiner Empfehlung an Ex-Kanzler Sebastian Kurz via „Krone“, einen „klaren Rückzug“ aus der Politik zu vollziehen, hat der ehemalige NÖ-Landeschef Erwin Pröll in der ÖVP Staub aufgewirbelt. Zum Teil heftige Reaktionen gab es vom langjährigen Nationalratspräsidenten Andreas Khol und vom ÖVP-Abgeordneten Franz Hörl.
In dem „Krone“-Gespräch meinte Pröll auf die Frage, ob die Kritik berechtigt sei, dass der Altkanzler mit Interviews, Gastkommentaren in deutschen Medien zur Migration, Auftritten bei internationalen Podiumsdiskussionen oder Hintergrundgesprächen mit Journalisten in seinem neuen Büro auf der Wiener Ringstraße zu viel Aufmerksamkeit für sich generiere: „Wenn man sich vornimmt, sich aus der Politik zurückzuziehen, dann muss man wissen: ,Halb schwanger gibt es da nicht.‘ Es gibt nur hopp oder dropp. Ich habe mich für einen klaren Rückzug entschieden und kann nur allen empfehlen, sich im Interesse der jeweiligen Gesinnungsgemeinschaft dann auch ganz und gar zurückzuziehen.“
Khol: „Das gilt auch für Pröll“
Kurz selbst kommentierte die Aussagen Prölls vorerst nicht, ein anderer Parteigrande rückte aber aus - in Person von Andreas Khol: „Ich möchte Pröll beim Wort nehmen“, konterte der einstige Nationalratspräsident im Gespräch mit der APA. Prölls Bemerkungen seien überflüssig. „Halb schwanger gibt es nicht - das gilt auch für ihn selbst wie für mich.“ Auch einen weiteren Rat solle der Altlandeshauptmann selbst beherzigen: „Ratschläge sind Schläge.“
Hörl: „Hauptberuflicher Möchtern-Schatten-Landeshauptmann“
Auch der wortgewaltige Tiroler Nationalratsabgeordnete Franz Hörl meldete sich zu Wort. Er attackierte den ehemaligen Landeschef scharf: „Es braucht von Pröll weder Kritik an (seiner Nachfolgerin Johanna) Mikl-Leitner noch an Kurz.“ Anscheinend habe es sich nach Radlbrunn (Prölls Wohnort, Anm.) „nicht durchgesprochen, dass Sebastian Kurz vor eineinhalb Jahren die Politik verlassen hat“.
„Im Gegensatz zu Pröll, der ein Büro auf Steuerzahlerkosten hat und hauptberuflicher Möchtegern-Schatten-Landeshauptmann ist, ist Kurz erfolgreich unternehmerisch tätig und schafft Arbeitsplätze“, echauffierte sich Hörl weiter.
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