Mehr als zwei Dutzend Mütter haben am Donnerstag mit ihren Säuglingen und Kleinkindern eine Sitzung des Innsbrucker Gemeinderates bevölkert. Es handelte sich um eine „Solidaritätsaktion“ für Grünen-Gemeinderätin Janine Bex. Auslöser waren verbale Angriffe auf Bex in einer Sitzung im April, da sie mit ihrem Baby und einer Flasche alkoholfreiem Bier an der mehrstündigen Gemeinderatssitzung teilgenommen hatte.
Bex war damals unter anderem von SPÖ-Klubobmann Helmut Buchacher scharf kritisiert worden, der von einem Bild sprach, das nicht in den Gemeinderat gehöre. Gerechtes Innsbruck-Gemeinderat Gerald Depaoli meinte, dass eine Frau mit einem Kleinkind im Stadtparlament - nicht zuletzt angesichts einer zwölfstündigen Sitzung - nichts verloren habe. Eine „mögliche Kindeswohlgefährdung“ habe hier keinen Platz.
Zu Beginn der Sitzung am Donnerstag marschierten Mütter samt Anhang in den Sitzungssaal des Rathauses. Im Gepäck hatten sie neben ihren Kindern auch Flaschen mit alkoholfreiem Bier. Die Frauen verlasen eine Stellungnahme und sprachen sich darin gegen Sexismus und für Geschlechtergerechtigkeit aus. Bürgermeister Georg Willi (Grüne) unterbrach schließlich kurz die Sitzung.
Viele Gemeinderäte schüttelten den Kopf
Die Mütter-Aktion, zu der über den Messengerdienst Signal aufgerufen worden sein soll, sowie Willis Agieren sorgte einem Onlinebericht der „Tiroler Tageszeitung“ zufolge bei vielen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten für Kopfschütteln. SPÖ-Gemeinderätin Irene Heisz etwa „gratulierte“ Willi: „Er hat es mit seiner Weigerung, den Vorsitz geschäftsordnungsmäßig zu führen, geschafft, den Gemeinderat zu einem erbärmlichen Kasperltheater zu machen.“
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