Mit ihrem Nummer-eins-Album „Will Of The People“ und einem wahren Hitfeuerwerk „alter“ Songs brachten die britischen Rocker von Muse am Samstag das Stadion Wiener Neustadt zum Beben. Auf „Betriebstemperatur“ waren die Fans schon dank der handverlesenen Vorbands One Ok Rock und Royal Blood. Ein absolutes Konzerterlebnis - inklusive Festivalfeeling und Traumwetter.
Muse auf Stadiontour in Europa - ein Erlebnis, das man sich - nicht nur als Fan! - nicht entgehen lassen sollte. Die 1994 gegründete Band gehört immerhin zu den besten Live-Rockbands der Welt.
29 Jahre alt - und voller Tatendrang
Nach Hunderten Konzerten, neun Alben und zahlreichen Hits mag der Elan bei anderen Musikern etwas nachlassen, der „Spirit“ nicht mehr so rüberkommen, so mancher Gitarrenriff erste Verschleißerscheinungen zeigen und sich so manche Band auf verdienten Lorbeeren ausruhen. Nicht aber Muse. Die Briten zeigen auf der Bühne vollen Einsatz, suchen die Nähe ihrer - aus nah und fern angereisten - Fans, schreien ihre - oft durchaus kritische - Message geradezu in die Welt, begeistern mit zeitloser Musik in Dur und Moll.
Traumwetter sorgt für Festivalfeeling
Einlass um 16 Uhr - nach einem Blick auf das Ticket ist man im Stadion, es gibt keine Taschenkontrolle -, Beginn eine Stunde später. So steht es auf dem Ticket. Doch als One Ok Rock die Bühne betreten, ist es 18.45 Uhr. Eine halbe Stunde lang dürfen die Rocker das Publikum „bearbeiten“, das sich bei herrlichem Wetter teils gemütlich am Konzertgelände sonnt, bevor die Japaner von der zweiten Vorband, Royal Blood, abgelöst werden. Die erobern genau eine Stunde später die Bühne.
Das britische Garage- und Bluesrock-Duo aus Worthing besteht nur aus zwei Mitgliedern, dem Bassisten und Sänger Mike Kerr und dem Schlagzeuger Ben Thatcher. Es gibt also keinen Gitarristen - was das Konzerterlebnis jedoch nicht trübt, Effektpedalen sei Dank. Die bei den Brit Awards 2015 ausgezeichnete Band bringt im September ihr neues Album „Back To The Water Below“ in die Regale - man darf gespannt sein!
Um 21.10 Uhr aber übernimmt der Hauptact und als Opener tönt - natürlich - der Titelsong des aktuellen Albums, „Will Of The People“, aus den Lautsprechern. Nach dem ersten neuen Song dürfen sich Fans über drei alte Hits freuen. Und davon hat die erfolgsverwöhnte Band bekanntermaßen reichlich. Mit neun Alben und zeitlosen Hymnen wie „Muscle Museum“, „Bliss“ oder auch „Euphoria“ (die neueste Singleauskopplung) hat sich die Band längst in die Song-Geschichtsbücher dieser Welt eingeschrieben.
Sänger und Mastermind Matthey Bellamy zeigt in Wiener Neustadt viel Fannähe. Immer wieder stürmt er den Laufsteg, der in die Masse - darunter Kleinkinder! - hineinragt, tönt - ein kleiner Fauxpas -, wie toll es sei, in „Vienna“ zu spielen und scheint nach all den Jahren noch mit Feuereifer bei der Sache.
Fans dürfen Hitfeuerwerk genießen
Es folgen Hits wie „Compliance“, „Time Is Running Out“, „Undisclosed Desires“, „Halloween“ und „Madness“, doch es gibt auch so manche Einspieler, Pyro- und Luftkonfettishow und kurze Pause zwischen den Songs, die wohl hauptsächlich zum Gitarren- oder Leiberltausch genutzt werden.
„We Are Fucking Fucked“ bringt das glückliche Publikum erstmals richtig zum Schwitzen, doch bei „Supermassive Black Hole“, „Plug In Baby“, „Uprising“ und „Black Holes And Revelations“ scheint sich das Stadion in einen Hexenkessel zu verwandeln. Bei „Knights Of Cydonia“ schließlich scheint die Menge endgültig zu kochen. Das war‘s dann aber auch schon wieder, kurz nach 23 Uhr - und somit nach genau zwei Stunden - ist Schluss.
Mit „Will Of The People“ haben Muse erstmals seit 2012 wieder Platz eins in den österreichischen Albumcharts eingenommen. Inhaltlich geht es um die Pandemie, die Klimakrise, die Black-Lives-Matter-Bewegung und den Sturm auf das US-Kapitol. Wie immer bündelte Frontmann Bellamy alles, was ihn über die letzten Jahre nachhaltig beschäftigte.
Am Samstag wurde in Wiener Neustadt gemäß dem Motto „Uprising“ oder „Endlessly“ wahrlich vor allem eines gemacht: der Alltag beiseitegelassen und ausgiebig gefeiert. Nächste Station im Rahmen der Welttournee: 7. Juni in Den Haag.
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