Bluttat in Ruanda

Verdächtiger 29 Jahre nach Völkermord festgenommen

Ausland
25.05.2023 16:51

29 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda ist einer der mutmaßlichen Haupttäter in Südafrika festgenommen worden. Der ehemalige Polizeibeamte Fulgence Kayishema soll 1994 den Mord an etwa 2000 Tutsi angeordnet haben, die sich in die Kirche von Nyange in der Präfektur Kibuye geflüchtet hatten, teilte das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ruanda am Donnerstag mit. Kayishema war seit 2001 auf der Flucht.

Damals hatte der von den Vereinten Nationen eingesetzte Internationale Strafgerichtshof für Ruanda (ICTR) Anklage gegen den früheren Polizisten erhoben.

Lokale Beamte führten Genozid aus
Während des Völkermordes in Ruanda wurden schätzungsweise 800.000 Angehörige der verfeindeten Volksgruppen Tutsi und Hutu getötet. Die Massenmorde wurden von einer extremistischen Hutu-Regierung betrieben, ausgeführt wurden die Genozide von lokalen Beamten und gewöhnlichen Bürgern.

Ermittler mehrere südafrikanische Länder arbeiteten zusammen
„Seine Verhaftung stellt sicher, dass er für seine mutmaßlichen Verbrechen endlich vor Gericht gestellt wird“, sagte Staatsanwalt Serge Brammertz. Der Verdächtige sei durch die Zusammenarbeit von Ermittlern in mehreren südafrikanischen Ländern aufgespürt worden. Das Verfahren gegen Kayishema wird vor dem Nachfolgegericht des 2008 aufgelösten Strafgerichtshofs ICTR geführt.

Die Opfer wurden mit Fotos in einer Ausstellung gewürdigt. (Bild: Associated Press)
Die Opfer wurden mit Fotos in einer Ausstellung gewürdigt.

Sprecherin: Liste von flüchtigen Massenmördern ist lang
Die ruandische Regierungssprecherin Yolande Makolo twitterte nach der Festnahme: „Endlich.“ Der Nachrichtenagentur Reuters sagte sie, nach fast 30 Jahren gebe es immer noch eine lange Liste flüchtiger Massenmörder. Sie lebten in verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt. „Wir werden weiterhin mit Partnerstaaten und -institutionen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sie für Verbrechen, die während des Völkermords an den Tutsi im Jahr 1994 begangen wurden, zur Rechenschaft gezogen werden“, kündigte Makolo an.

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