Cecilia Bartoli gibt ihr Debüt in der Titelrolle und holt den Mythos außerdem in einer Tanz- und einer Marionettenversion zum Festival.
In der Griechischen Mythologie ist Orpheus das, was Cecilia Bartoli für die Salzburger Pfingstfestspiele ist: ein absoluter Superstar, dem es mit seiner Musik gelingt, Menschen in den Ausnahmezustand zu versetzen. Orpheus brachte mit seinem Gesang sogar die gefährlichen Sirenen zum Schweigen, Bartoli mit ihrem selbst die größten Kritiker. Vieles spricht dafür, dass ihr dieses Kunststück heuer wieder gelingt, denn auch in diesem Jahr tritt die beliebte Römerin als Künstlerin in einigen Veranstaltungen auf, die sie als Pfingstfestspielchefin dieses Jahr rund um den Orpheus-Mythos programmiert hat.
Rolando Villazon singt die Titelpartie
Sänger, Tänzer, Marionette, in all diesen Auftrittsformen ist Orpheus vertreten. Bartoli selbst wird ihn in der Eröffnungsoper, Glucks „Orfeo ed Euridice“, singen. Es wird ihr Debüt in der Rolle, die ihrer Stimme gut passen sollte, denn zu Pfingsten wird Dirigent Gianluca Capuano die „Parma Fassung“ des Werks dirigieren, deren wesentlicher Unterschied zur Urfassung Glucks in der Mezzo-Lage des Orfeo liegt, die für Bartoli prädestiniert ist. In Haydns Bearbeitung des Stoffes, „L’anima del filosofo“, die am Samstag konzertant aufgeführt wird, singt Kollege Rolando Villazon die Titelpartie.
Die Überlegung, wie Orpheus sich als Tänzer macht, hat die Intendantin Choreograf John Neumeier überlassen. Der verlegt in seiner Ballett-Oper – Glucks zwölf Jahre nach der Uraufführung entstandene und um Tanzszenen ergänzte Fassung „Orphée et Eurydice“ – die Handlung in einen modernen Ballettsaal. Hier ist der Titelheld ein Choreograf und seine Frau die Primaballerina, die bei einem Autounfall verunglückt. Bereits vor Glucks verschiedenen Versionen seiner Oper bestand Claudio Monteverdis Oper „L’Orfeo“. Wie bei den Tänzern verleihen auch hier die Sänger nur ihre Stimmen, denn am Pfingstsonntag stehen Marionetten des Mailänder Ensembles „Carlo Colla & Figli“ auf der Bühne im Haus für Mozart, um die szenische Handlung des Werks zu präsentieren.
Am letzten Festivaltag muss Orpheus das Spotlight für Daniel Barenboim räumen. Ihm widmet Cecilia Bartoli anlässlich seines 80. Geburtstags im vergangenen Jahr den kompletten Pfingstmontag. Zu seiner Geburtstagsgala hat sie sämtliche Superstar-Freunde wie Plácido Domingo, Lang Lang oder Martha Argerich eingeladen, die ihrem Entdecker, Förderer und Lieblingsmaestro mit einem bunten Programm im Großen Festspielhaus gratulieren werden.
Larissa Schütz
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