Der Klimawandel hat teilweise schlimme Auswirkungen auf die Wildtiere in Kärnten. Sie müssen vermehrt unter Hitzestress, neuen Parasiten und Äsungsproblemen leiden.
Nicht nur die Eisbären werden durch den Klimawandel bedroht, auch unsere heimischen Wildtiere geraten zunehmend in Bedrängnis. Laut Nationalpark-Ranger Markus Lackner, der auch beim mittlerweile verlängerten Gamsprojekt in Heiligenblut am Großglockner mitwirkt, habe die Gämse mit Hitzestress durch die trockenen Sommer und milden Winter und mit neuen Parasiten wie dem roten Magenwurm, mit einer Zunahme der Gamsräude und der Gamsblindheit zu kämpfen.
Mittlerweile finden sich Leberegel oder Lungenwürmer auch auf 2000 Meter Seehöhe. Parasiten lieben das milde Klima. Der Hitzestress kann auch auf die Hochträchtigkeit Auswirkungen haben und resultiert dann in geringerem Geburtsgewicht der Jungtiere und höherer Sterblichkeitsrate. Da es in den Bergen immer wärmer wird, ziehen Wildtiere in waldreiche Gebiete, wo sie zunehmend Schutz finden.
Deshalb dürfte sich zum Beispiel die Gamspopulation in den Sattnitzbergen bei Klagenfurt beachtlich entwickelt haben. Vor ein paar Jahren wurde sogar eine tote Gämse in Klagenfurt-Annabichl aufgefunden. Sie hatte sich in einem Zaun verfangen und war verendet. Laut dem zuständigen Jäger dürfte sie sich aus der Umgebung von Klagenfurt ins Stadtgebiet verirrt haben.
Ähnlich wie die Gämse leidet auch das Steinwild unter dem Klimawandel. „Wenn es im Dezember plus zehn Grad hat, kann man sich vorstellen, was das für den Steinbock im Winterkleid bedeutet“, weiß Wildbiologe Gunther Gressmann zu berichten. Auch ein starkes Räudeauftreten sei verzeichnet worden.
Vor allem das Schneehuhn könnte in den nächsten Jahren ganz verschwinden. Aber auch Birk-, Auer- und Haselhuhn leiden unter den sich rasant ändernden Klimabedingungen.
Ganz schlimm trifft es bereits die Raufußhühner. Vor allem das Schneehuhn könnte in den nächsten Jahren komplett verschwinden. Lebensraum- und vor allem Tarnverlust machen dem Huhn zu schaffen, wenn es im weißen Winterkleid im grünen Gras sitzen muss. Auch hier sind neue Projekte angedacht.
Wichtige Projekte im Nationalpark
Bei der Tagung am 28. April im Besucherzentrum Mallnitz erläuterten Experten die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wildtiere (siehe Bericht oben). Auch Klimaexperte Christian Salmhofer vom Klimabündnis Kärnten gab teils erschütternde Ausblicke auf die Erderwärmung, die laut ihm nicht mehr verleugnet werden kann. Der Experte, der sich seit 1987 mit dem Problem Klimawandel beschäftigt, befürchtet sogar eine Erderwärmung von bis zu vier Grad bis 2050.
Nationalpark-Ranger Markus Lackner gab Einblicke in die Entwicklung, Analyse und Zukunft des Gamswildes in Heiligenblut am Großglockner und Wildbiologe Gunther Gressmann ergänzte zum Thema Steinwild. Gerald Muralt von der Kärntner Jägerschaft sprach über Änderungen in der Jagd in Kärnten durch neue Herausforderungen und Wildbiologin Veronika Grünschachner-Berger fürchtet mittlerweile um die Existenz der heimischen Raufußhühner. Amtstierarzt und Jäger Armin Deutz erklärte dann noch die Wildkrankheiten im Alpenraum, die mittlerweile den Wildtieren ordentlich zu schaffen machen.
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