Wütende Serben
Unruhen wegen neuer Bürgermeister im Kosovo
Im März hatten sich die Regierungen in Pristina und Belgrad auf die Umsetzung eines vom Westen unterstützten Plans zur Verbesserung der Beziehungen geeinigt, doch seither sind kaum Fortschritte zu verzeichnen. Nun ist es im Norden des Kosovo erneut zu Unruhen gekommen. Stein des Anstoßes: Die Vereidigung neuer Bürgermeister in mehrheitlich von Serben bewohnten Gemeinden, die allesamt von albanischen Parteien kommen.
Von den Unruhen betroffen waren die Gemeinden Zvečan, Leposavić und Žubin Potok. Beim Gemeindeamt im Dorf Zvečan trieb die kosovarische Polizei am Freitag serbische Demonstranten auseinander, die verhindern wollten, dass der neue Bürgermeister sein Amt antritt. Dabei setzten die Beamten Tränengas und Blendgranaten ein, wie lokale Medien berichteten. Gewalttätige Protestteilnehmer fackelten ein Polizeiauto ab.
Wahl der Bürgermeister von Serben boykottiert
Die Bürgermeister in vier nordkosovarischen Gemeinden wurden in den letzten Tagen vereidigt. Die Serben hatten deren Wahl im Vormonat boykottiert. Die Wahlbeteiligung lag deshalb bei nur 3,5 Prozent. Die neuen Bürgermeister in dem fast ausschließlich von Serben bewohnten Gebiet kommen von albanischen Parteien. Im Rest des Kosovos leben fast ausschließlich Albaner.
Die Führung in der Hauptstadt Pristina machte für die Unruhen am Freitag Belgrad verantwortlich. „Die illegalen und kriminellen Strukturen Serbiens im Nord-Kosovo erhielten die Order, die Lage vor Ort zu eskalieren“, schrieb Blerim Vela, der Stabschef der kosovarischen Präsidentin Vjosa Osmani, auf Twitter.
Serbische Streitkräfte in „höchster Kampfbereitschaft“
Der serbische Verteidigungsminister Miloš Vučević erklärte indes, dass die serbischen Streitkräfte in „höchste Kampfbereitschaft“ versetzt worden seien. Er beschuldigte Prishtina, „Gewalt“ an der serbischen Volksgruppe ausgeübt zu haben.
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