Dr. Helmut Marko schiebt in Monte Carlo Charles Leclerc die Favoritenrolle zu. Obendrein erklärt er, warum Schumacher zudem kein Thema ist und Mercedes keinen Vorteil hat. Das große „Krone“-Interview.
„Krone“: Herr Doktor Marko, bevor wir über Monaco sprechen. Rückblickend zu Imola: War die Absage unumgänglich?
Marko: Wenn eine Region von Unwettern so stark betroffen ist, Menschen sogar gestorben sind, wäre es unverantwortlich gewesen, ein Rennen zu fahren. Das waren fürchterliche Ausmaße. Die Absage war die einzig richtige Option. Auch dass ein Yuki Tsunoda, der ja in Faenza lebt, im Katastrophengebiet mitgeholfen hat, war selbstverständlich.
Nun geht es in Monaco weiter. Red Bull hat bisher alle Rennen gewonnen. Die Frage kann eigentlich nur sein: Wer gewinnt: Max Verstappen oder Sergio Perez, der König der Stadtkurse?
Monaco ist speziell! Wir gehen nur als Mitfavorit ins Rennen. Für mich ist Charles Leclerc der große Favorit. Er lebt dort, er ist ein Qualifying-Spezialist, und was noch für den Ferrari spricht: Der Ferrari ist besser bei langsamen Kurven als der Red Bull, und die Strecke in Monaco besteht hauptsächlich aus langsamen Kurven.
Immer schwieriger wird die Lage für Alpha-Tauri-Pilot Nyck de Vries, der in dieser Saison noch keinen Punkt holte. Wie groß ist der Druck, gibt es gar eine Galgenfrist?
Er ist bisher klar hinter seinen Erwartungen geblieben. Wir müssen schauen, wie wir das in Zukunft lösen. Er hat aber weder eine Gelbe Karte von uns bekommen, noch ein Ultimatum. Aber klar, wir haben mit ihm gesprochen. Jetzt kommen auch Kurse, die er aus der Vergangenheit kennt.
Ist Red-Bull-Junior Liam Lawson, der in der japanischen Super Formula die Meisterschaft anführt, als Nachfolger ein Thema?
Konkret ist gar nichts. Aber er ist sicher ein potenzieller Kandidat. Wir müssen aber erst entscheiden, was wir machen und zu welchem Zeitpunkt.
Zuletzt wurde auch über Mick Schumacher spekuliert. Sie haben dem Thema aber sofort eine Absage erteilt. Onkel Ralf Schumacher meinte daraufhin, dass Sie womöglich ein Problem mit dem Namen Schumacher hätten ...
Ich habe mit dem Namen Schumacher überhaupt kein Problem. Michael ist einer der größten Fahrer aller Zeiten, und auch mit Ralf passt alles. Aber Ralf muss auch verstehen, dass unser Jugendprogramm auf Performance ausgerichtet ist - und nicht auf Marketing.
Mercedes startet wiederum mit einem Update in Monaco. Welchen Einfluss wird das haben? Wie schätzen Sie die aktuelle Situation ein?
Mercedes hat das große Update im Hinblick auf Imola gebracht. Dort hätten sie drei Trainingssessions gehabt, um zu adaptieren oder optimieren. Ich weiß nicht, ob sie das noch einmal machen würden, wenn sie wüssten, dass Imola abgesagt wird. Mit einem Update nach Monaco zu kommen, sehe ich jedenfalls nicht als Vorteil.
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