Mehr als 5000 Hektar an Rübenfeldern in Niederösterreich sind bereits von Schädlingen „leergefressen“. Betroffene Bauern geben dem EU-Verbot von Pflanzenschutzmitteln die Schuld.
Für Niederösterreichs Rübenbauern ist eines klar: Sollte kein Mittel gegen die Schädlinge der Zuckerrübe gefunden werden, wird das EU-Verbot der sogenannten „Neonics“ der Zuckerproduktion im Land „die Rübe abschlagen“. Während die Mittel weiterhin in Flohhalsbändern für Haustiere eingesetzt werden dürfen, hat sie als Beize auf heimischen Feldern ausgedient. Das bedeutet, dass es derzeit kein effektives Mittel gegen den Rüsselkäfer gibt und die Produktion in Länder abwandern muss, wo noch viel giftigere Stoffe eingesetzt werden dürfen, sagen erzürnte Landwirte.
Felder „leergefressen“
ÖVP-Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig besuchte nun ein befallenes Rübenfeld im Weinviertel. Mehr als 5000 Hektar an Anbaufläche wurden bisher alleine in Niederösterreich vernichtet, was einem Schaden von zwei Millionen Euro gleichkommt und auch zu 500 Tonnen mehr CO₂-Ausstoß führte. Das entspricht rund fünf Millionen Autokilometern. „Nur mit der Verfügbarkeit von wirksamen Pflanzenschutzmitteln kann die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln auch in Zukunft sichergestellt werden“, pflichtet Totschnig ähnlichen Aussagen von Landwirtschaftskammerpräsident Johannes Schmuckenschlager bei.
Der für Agrar zuständige Landesvize Stephan Pernkopf: „Auf den abgefressenen Rübenflächen hätten 60.000 Tonnen Zucker erzeugt werden sollen. Damit hätte man ganz Wien ein Jahr lang versorgt. Als Konsequenz kommt der Zucker jetzt wohl aus dem Ausland, wo dafür womöglich sogar Regenwald abgeholzt wird.“
Kürbis-Ernte droht jetzt dasselbe Schicksal
Der schädliche EU-Reigen für heimische Felder geht besorgniserregend beim Kürbis weiter. Fast zwei Drittel der Anbaufläche befinden sich mit 18.000 Hektar in Niederösterreich. Und auch hier erwartet man wegen des Verbots eines weiteren Beizmittels Ernteausfälle auf mehreren tausend Hektar. Nicht nur alleine wegen des Verbots, aber auch wesentlich wegen des Nichteinsatzes, heißt es von betroffenen Landwirten.
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