Sie verkaufen und kontrollieren Tickets, helfen beim Aufbau und kümmern sich um die Sicherheit, während die Besucher durch die Luft wirbeln - die Mitarbeiter sorgen dafür, dass das größte Volksfest Westösterreichs läuft. Sie zu finden, ist nicht so leicht. Ein Blick hinter die Kulissen der Dult.
Wenn Claus Rüdigers Schwägerin die kleinen Gondeln des „Break Dance“ startet, verliert man darin ziemlich schnell die Orientierung. Die ganze Familie Rüdiger ist zur Dult gekommen und hilft auf dem Messegelände aus. Zusammen wohnen sie in den neun Tagen in einem Wohnwagen, der am Rand der Dult steht. „Anders als mit der ganzen Familie würde es nicht gehen“, ist er sich sicher. Das Schausteller-Sein liegt im im Blut: Rüdigers Eltern haben vor 50 Jahren das erste Fahrgeschäft gekauft. „Meine Kinder sind quasi im Wohnwagen aufgewachsen. Man wächst da rein“, sagt er über das Leben als Schaustellerfamilie. „Es ist anstrengend, aber es macht auch viel Spaß.“ Von Ostern bis Mitte November ist er mit seinem „Break Dance“ in ganz Österreich unterwegs.
Neben der Familie kann er sich auf einen kleinen Kreis an Mitarbeitern verlassen. Für jede Stadt, in der er seit 45 Jahren sein Fahrgeschäft aufbaut, sucht er über das örtliche Arbeitsamt ständig nach weiteren helfenden Händen. Aber: „Es ist momentan sehr schwierig, Personal zu finden. Wenn es dann den ganzen Kirtag nur durchregnet, zählt vor allem, dass meine Leute motiviert sind, damit das Geschäft läuft.“
Sogar die Oma hilft auf der Dult mit
Motiviertes Personal zu finden ist auch eine Herausforderung für Lisa-Marie Deisenhammer aus Oberndorf. Sie übernimmt bald die Führung des Familienbetriebs, der eine Kindereisenbahn und eine Schießbude für Veranstaltungen vermietet. „Auf der Dult machen wir unser Hauptgeschäft“, sagt die Junior-Chefin. Da muss sogar die Oma aushelfen. So lange Deisenhammer denken kann, war ihre Familie in Salzburg als Schausteller unterwegs.
Auch sie muss sich sehr bemühen, genug Mitarbeiter zu haben. „Wir sind auf Studenten angewiesen, die aushelfen“, erzählt sie. Die Stellen schreibt sie in den sozialen Netzwerken aus und pinnt sie ans Schwarze Brett in den Hochschulen. „Es ist immer eine Aufregung, ob wir genügend Leute finden.“ Die Arbeit ist körperlich anstrengend und die Tage sind lang: 14-Stunden-Schichten sind für sie als Chefin keine Seltenheit.
„Nur wenn man mit Leib und Seele dabei ist, geht das“, ist sich „Break Dance“-Betreiber Claus Rüdiger sicher. Das gilt wahrscheinlich auch für seine Mitarbeiter. Bis Sonntag sind sie auf der Dult, dann geht es weiter nach Kärnten und Niederösterreich. Mit dem Weihnachtsmarkt in Graz enden für ihn und seine Familie die turbulenten Kirtage. Anfang April geht es dann schon weiter.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.