Brief des Verdächtigen
„Die Welt glaubt, ich habe Maddie getötet“
Christian Brückner, der unter anderem wegen der Vergewaltigung einer 72-Jährigen in Deutschland in Haft sitzt, gilt im Fall Maddie McCann als Hauptverdächtiger. Doch das will sich der 45-Jährige nun nicht länger gefallen lassen. In Briefen beteuert er seine Unschuld.
„Die Welt glaubt, ich habe Maddie getötet. Ich habe es nicht. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn die ganze Welt denkt, man sei ein Kindermörder“, zitiert die britische „Daily Mail“ aus den handschriftlichen Briefen des Deutschen.
Neue Suchaktion in Portugal
Aufgetaucht sind die Schriftstücke relativ zeitnah zu der vor wenigen Tagen neu gestarteten Suchaktion in Portugal. Einheimische Polizisten durchkämmten dabei ganze drei Tage lang gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland und Großbritannien den Uferbereich des Arade-Stausees.
Das Suchgebiet liegt rund 50 Kilometer nordöstlich der Ferienanlage des Badeortes Praia da Luz, aus der das britische Mädchen am 3. Mai 2007 kurz vor seinem vierten Geburtstag spurlos verschwunden ist.
Amtlichen Angaben zufolge kam es auf Bitte des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA) zu dieser neuen Suchaktion. Ergebnisse wurden bislang nicht mitgeteilt. Der deutsche Anwalt des Verdächtigen wollte die neuen Entwicklungen ebenfalls nicht kommentieren.
Brief voll Anschuldigungen
Allerdings dürfte die Suchaktion den Hauptverdächtigen dazu veranlasst haben, sich mit seinen Anliegen an die Öffentlichkeit zu wenden. „Die Polizei versucht, ein Monster zu kreieren. Ich bin mir sicher, dass andere Personen in meiner Situation - unter all dem Druck, den Beleidigungen und Drohungen kapituliert hätten. Sie hätten gefragt, wo sie ihr Todesurteil unterschreiben können. Aber nicht ich. Ich bin zäh wie ein altes Paar Schuhe“, schreibt Brückner.
Der Brief, der gespickt ist mit Anschuldigungen gegen das BKA, die Staatsanwaltschaft und die Ermittler, ist in nahezu perfektem Englisch verfasst. Auf ganzen vier Seiten macht Brückner seinem Ärger Luft und beschreibt sich ausführlich als Opfer. Auch aufmunternde Worte hat er für sich selbst parat: „Was dich nicht umbringt, macht dich stärker. Kinn hoch!“ Und zum Abschluss gibt es noch eine Zeichnung von einem Gänseblümchen - immer abwechselnd verziert mit den Worten „nicht schuldig“ und „schuldig“.
„Oberstes Ziel ist Anerkennung“
Eine Grafologin, die den Brief für die britische Zeitung analysiert hat, ist sich sicher, dass sie teils „das Gefühl von Schuld“ im Schriftbild erkennt. „Was auch immer die Wahrheit ist, er hat das Bedürfnis, sein Ego ständig zu füttern und sein oberstes Ziel ist es, irgendeine Form von Anerkennung zu bekommen“, fasst die Expertin zusammen.
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