Am Lago Maggiore

Geheimdienstmitarbeiter starben bei Schiffsunglück

Ausland
29.05.2023 20:07

Vier Personen - zwei Männer und zwei Frauen - sind nach dem Kentern eines Ausflugsschiffs auf dem Lago Maggiore in Norditalien ums Leben gekommen. Bei den Todesopfern handelt es sich um einen 50-jährigen Israeli, um eine Russin - die Partnerin des Kapitäns - und um ein italienisches Ehepaar. Die beiden waren Mitarbeiter des italienischen Geheimdienstes. Sie beteiligten sich am Geburtstag eines Freundes, der das Hausboot zum Feiern organisiert hatte, und waren privat an Bord.

Der für die Geheimdienste zuständige Staatssekretär Alfredo Mantovano kondolierte den Angehörigen der Opfer. Der verstorbene Geheimdienstler war 62 Jahre alt, seine Frau 53. Weitere 21 Insassen konnten nach Feuerwehrangaben gerettet werden, nachdem das Schiff auf der Höhe des Ortes Lisanza am südlichen Ende des Sees gekentert war.

Keine Österreicher unter Opfern 
Das Außenministerium hatte schon Montagmittag ausgeschlossen, dass sich Österreicherinnen und Österreicher unter den Opfern befanden. „Wir können bestätigen, dass keine Österreicherinnen und Österreicher unter den Betroffenen waren“, bekräftigte Mediensprecherin Gabriele Juen Montagmittag. Einige Boots-Insassen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, fünf von ihnen wurden verletzt, aber nicht schwer. 14 Passagiere konnten schwimmend das Ufer erreichen, sieben weitere wurden von Rettungskräften gerettet. An Bord befanden sich offenbar vor allem Personen aus England und Israel - befreundete Familien, die das Hausboot zu einer Geburtstagsfeier gemietet hatten, wie lokale Medien berichteten.

Die Feuerwehr suchte mehrere Stunden nach den Vermissten. (Bild: AFP)
Die Feuerwehr suchte mehrere Stunden nach den Vermissten.

Nach Angaben des Präsidenten der Region Lombardei, Attilio Fontana, kenterte das Schiff wegen einer Windhose. Das 16 Meter lange Boot sei von Touristen gemietet worden, bestätigte Fontana auf Facebook. An Bord des Bootes befanden sich insgesamt 23 Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder.

Taucher und Feuerwehrboote vor Ort
Die Such- und Rettungsmaßnahmen wurden die ganze Nacht hindurch fortgesetzt, trotz schwieriger Wetterbedingungen. Am späten Sonntagabend traf auch ein mit Infrarotdetektoren ausgestatteter Hubschrauber der Küstenwache von La Spezia am Einsatzort ein. Mehrere Feuerwehrfahrzeuge waren mit Tauchern und Personal an Ort und Stelle und untersuchten das Ufer in Richtung Lisanza, einem Ortsteil von Sesto Calende, von wo aus das Hausboot ausgelaufen war. Das Boot sank auf 16 Meter Tiefe.

(Bild: AFP)

Staatsanwaltschaft ermittelt bereits
Die Staatsanwaltschaft nahm mittlerweile Ermittlungen auf, wie es zum Kentern kommen konnte und warum das Boot nicht in den Hafen zurückkehrte. Bereits gegen 17.00 Uhr war die Provinz Varese, in der Sesto Calende liegt, vom schlechten Wetter heimgesucht worden - auf dem nahe gelegenen Flughafen Mailand-Malpensa kam es deswegen zu Verspätungen. Die Zeitung „Corriere della Sera“ zitierte aus Befragungen von geretteten Passagiere, wonach das Boot plötzlich umkippte und kenterte.

„Es gab die ganze Woche schon Wetterwarnungen“, sagte Giovanni Buzzi, der Bürgermeister von Sesto Calende. Von schweren Wirbelstürmen sei man jedoch nicht ausgegangen, ergänzte er. „Aber derartige Unwetter-Ereignisse werden immer extremer.“

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