Kreml ortet „Terror“
Massive Attacke auf Kiew, Drohnenangriff in Moskau
In der Nacht auf Dienstag haben in der ukrainischen Hauptstadt Kiew sowie in der Zentral- und Nordukraine erneut die Sirenen geheult. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko teilte mit, es sei ein „massiver Angriff“ gewesen. Indes machen im Netz Bilder von Drohnenattacken auf die russische Hauptstadt Moskau die Runde. Das russische Verteidigungsministerium sieht Kiew als Drahtzieher des Angriffs auf die Metropole und spricht von „Terror“.
In Kiew ging ein Hochhaus in Flammen auf. Durch herabfallende Trümmer eines zerstörten russischen Flugkörpers kam demnach mindestens eine Person ums Leben. Eine weitere Person liege im Krankenhaus, zwei seien verletzt, schilderte Klitschko auf Telegram.
Bewohner flüchteten in U-Bahn
Die Kiewer Militärverwaltung erklärte, dass die beiden oberen Stockwerke des Wohnhauses zerstört worden seien und sich noch Verschüttete unter den Trümmern befinden könnten. Herabfallende Trümmer von Flugkörpern trafen mehrere Stadtteile der Hauptstadt, darunter die historischen Viertel Podil und Petscherskyj. Die Einwohner suchten Schutz in der U-Bahn.
Angriff auf Moskau
Auch die russische Hauptstadt Moskau ist Dienstagfrüh nach russischen Angaben zum Ziel eines Drohnenangriffs geworden. „Heute Früh, in der Morgendämmerung, hat ein Drohnenangriff geringe Schäden an mehreren Gebäuden verursacht“, erklärte Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram. Die Agentur RIA berichtete unter Berufung auf die Rettung von einem Verletzten.
Einige Bewohnerinnen und Bewohner eines Gebäudes im Süden der Stadt mussten ihre Wohnungen verlassen und seien in Sicherheit gebracht worden, hieß es. Eine Drohne soll gar über ein Fenster in eine Wohnung eingedrungen sein.
Auf mehreren russische Telegram-Nachrichtenkanälen heißt es, es seien Dienstagfrüh vier bis zehn Drohnen abgeschossen worden. Im Netz macht ein Video die Runde, das eine Drohne auch über dem Nobelvorort Rubljowka - dem sogenannten Beverly Hills der reichen Russen - zeigt. Dort wohnt übrigens auch Kreml-Chef Wladimir Putin.
Kreml sieht Kiew hinter Angriff
Laut der Nachrichtenagentur RIA sieht das russische Verteidigungsministerium Kiew als Drahtzieher des Drohnenangriffs auf die russische Metropole. „Am Morgen vollzog das Kiewer Regime einen Terroranschlag mit unbemannten Luftfahrzeugen auf Einrichtungen in Moskau“, hieß es. Nach Angaben des Ministeriums wurde die Stadt von acht Flugzeugdrohnen heimgesucht. Fünf Drohnen seien durch das Flugabwehrraketen- und Geschützsystem „Panzir-S“ abgeschossen worden, drei weitere habe man durch elektronische Kampfführung unschädlich machen können.
Russlands Niederlage oberstes Ziel
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow bezeichnete unterdessen die Niederlage Russlands als wichtigstes Ziel der bevorstehenden Gegenoffensive seines Landes. „Wir müssen die Gewissheit der Russen erschüttern, dass sie diesen Krieg gewinnen können. Russland muss und wird diesen Krieg verlieren“, sagte Resnikow deutschen und französischen Zeitungen.
„Wir werden alle vorübergehend besetzten Gebiete der Ukraine befreien, bis wir die international anerkannten Grenzen von 1991 wiederhergestellt haben.“ Das schließe die Halbinsel Krim ebenso ein wie die Gebiete Luhansk und Donezk.
Resnikow sieht für die Ukraine reelle militärische Fortschritte im Sommer. „Und zwar an zwei oder drei Stellen des Schlachtfeldes, im Süden wie im Osten. Es wird neue Fluchtwellen von russischen Soldaten auf unserem Territorium geben“, sagte er den Zeitungen.
Ukraine drängt auf Kampfjet-Lieferung
Vor diesem Hintergrund drängt die Ukraine weiter auf die Lieferung von Kampfjets zur Luftraumverteidigung. „Wenn Großbritannien und Deutschland ihre Kapazitäten beim Eurofighter zusammenlegen würden, wäre das ein wichtiger Schritt“, sagte Resnikow. „Es gibt ja bereits eine internationale Koalition aus Kampfpanzern mit dem Kernmodell des deutschen Leopard 2 sowie amerikanischen Abrams und britischen Challengern. Genauso könnten wir eine Kampfjet-Koalition mit dem Kernmodell F-16 sowie Eurofightern und Gripen bilden.“
Gripen-Jets werden vom schwedischen Unternehmen Saab produziert. „Zunächst würden wir es aber begrüßen, wenn Deutschland bei der Ausbildung unserer Piloten auf Eurofightern mitmachen würde“, so Resnikow. Großbritannien, das eine Ausbildung angeboten hat, verfügt wie Deutschland überhaupt nicht über die von der Ukraine gewünschten F-16-Kampfjets.
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