Um fast 30 Prozent!

Ohne Mietpreisdeckel droht enormer Kostenanstieg

Österreich
30.05.2023 11:08

Die Teuerung hält Österreich weiter fest im Griff. Sollte die Regierung weiterhin von einem Mietpreisdeckel absehen, drohen auch hier noch viel höhere Ausgaben. Experten gehen von einem Preisanstieg von 30 Prozent aus.

Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut warnt vor weiteren deutlichen Kostenbelastungen für Mieter. Bereits in den vergangenen zwei Jahren stiegen die Richtwertmieten um 14,4 Prozent, bis 2025 könnten sie insgesamt um 28 Prozent ansteigen, warnt das Institut mit Verweis auf Prognosen des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo).

Herangezogen wurde ein durchschnittlicher Richtwertmietzins von 480 Euro pro Monat für 2021. 2022 stiegen die Richtwertmieten demnach um 5,8 Prozent, heuer um weitere 8,6 Prozent. „Ein Plus von 72 Euro. Wird bei den Richtwertmieten nicht bremsend eingegriffen, steigt die Miete bis 2025 auf monatlich 613 Euro“, so Momentum-Ökonom Alexander Huber.

Das Einkommen spielt eine entscheidende Rolle bei der Gesundheit der Menschen. Hat eine Person ein geringes Einkommen, ist auch ihr Gesundheitszustand im Durchschnitt schlechter. (Bild: Zadvornov - stock.adobe.com)
Das Einkommen spielt eine entscheidende Rolle bei der Gesundheit der Menschen. Hat eine Person ein geringes Einkommen, ist auch ihr Gesundheitszustand im Durchschnitt schlechter.

Weit günstiger für den Mieter sei es, wenn noch dieses Jahr eine Mietpreisbremse eingeführt würde, bei der Mieten pro Jahr nur maximal um zwei Prozent steigen dürften. Dann würde die oben genannte Miete bis 2025 auf nur 539 Euro steigen. „Im Vergleich zu 2021 wären das monatliche Mehrkosten von 60 Euro“, rechnete Huber heute vor. Er erinnerte daran, dass 80 Prozent aller Mieteinnahmen an das reichste Zehntel der Haushalte fließen würden.

Gezielte Unterstützung
Zur Mietpreisbremse hat sich auch der designierte IHS-Chef Holger Bonin geäußert. Er sei gegen Eingriffe in die Mietpreise, denn es sei „immer ein Problem in Preise und Märkte einzugreifen, weil sich das auf das Angebot auswirkt“. „Mietpreisgrenzen nützen nichts, wenn in der Folge weniger Wohnungen auf den Markt kommen und die verbleibenden noch teurer vermietet werden. Besser ist eine gezielte Unterstützung derer, die sich die Mieten nicht mehr leisten können“, sagte der Wirtschaftsforscher zum „Standard“. Handlungsbedarf sieht er bei der automatischen Wertsicherungsklausel in den Mietverträgen, denn diese orientiere sich am Verbraucherpreisindex, „und das ist nicht plausibel, das ist nicht der richtige Index“.

Hohe Inflation mittlerweile „gefährlich“
Wifo-Chef Gabriel Felbermayr meinte gestern in der „ZIB2“ angesichts drohender Richtwertmieten-Anpassungen im Juli einmal mehr, dass es wichtig sei, dass alle einen Beitrag leisten um die in der Eurozone angestrebte Inflation von zwei Prozent zu erreichen. Dass hieße eben dann auch, dass die Preise im Gesamten eben nur um diese zwei Prozent steigen dürften. Er begrüßt Überlegungen, die Richterwert-Anpassungen zeitlich zu strecken. 

„Ich glaube, darüber müsste man weiter nachdenken“, es sei nämlich mittlerweile schon „gefährlich“ würde man die hohe Inflation weiterhin laufen lassen. Eine Mietpreisbremse wäre „sinnvoll“, denn sonst würden im Herbst die Kollektivvertragslöhne stärker steigen müssen als im Rest Europas, weil ja auch die Inflation höher ist als im EU-Schnitt, warnte Felbermayr Montagabend.

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