Die Diagnose Adipositas bringt oft andere Erkrankungen mit sich. Mittlerweile bekannt ist, dass starkes Übergewicht körperliche Leiden wie Herz- oder Gefäßprobleme sowie Diabetes begünstigt. Eine neue Studie zeigt nun auf, dass auch psychische Störungen bei diesen Patienten vermehrt auftreten.
Neueste Untersuchungen von Forschern der Medizinischen Universität Wien untermauern nun, dass das Risiko für Depressionen, Nikotinsucht, Psychosen, Angstzustände, Ess- und Persönlichkeitsstörungen bei stark Übergewichtigen in allen Altersgruppen deutlich erhöht ist.
Vor allem Frauen weisen ein erhöhtes Risiko für alle Störungen (außer Schizophrenie und Nikotinsucht) auf. Die Rate der diagnostizierten depressiven Episoden war bei adipösen Frauen fast dreimal so hoch (13,3 Prozent adipös; 4,8 Prozent nicht adipös). Stark übergewichtige Männer waren doppelt so häufig betroffen (6,61 Prozent adipös; 3,21 Prozent nicht adipös).
Psychopharmaka nicht schuld an den Kilos
Bislang gingen Ärzte oft davon aus, dass Medikamente für die Psyche die Ursache für den Zusammenhang zwischen seelischen Störungen und Fettleibigkeit sowie Diabetes waren. Die neuen Daten stützen dies aber nicht für Depressionen oder andere psychiatrische Diagnosen.
Frühe Behandlung wichtig
Adipositas muss als Risikofaktor für Gesundheitsprobleme aller Art ernst genommen werden! Die Experten fordern daher ein Screening auf psychische Störungen bei adipösen Patienten, damit Vorbeugung möglich ist bzw. eine gezielte Behandlung erfolgen kann.
„Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, das Bewusstsein für psychiatrische Diagnosen bei adipösen Patienten zu schärfen und gegebenenfalls bereits in einer frühen Diagnosephase Spezialisten zu konsultieren“, betont auch Studienleiter Endokrinologe Priv.-Doz. Dr. Michael Leutner von der Universitätsklinik für Innere Medizin II der MedUni Wien.
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