Die Aufnahmekriterien für angehende Polizeischüler werden ab Herbst gelockert. So muss man keinen Führerschein mehr haben, statt Liegestütze soll es sportmedizinische Tests geben. Auch Tattoos sind kein prinzipieller Hinderungsgrund mehr, informierte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Dienstag.
Im September soll die reformierte Polizeiausbildung starten. Vorgesehen sind etwa neue und fächerübergreifende Module im Cyberbereich und mehr Sport. Letzterer wird mehr Platz in der Ausbildung finden, die Aufnahmekriterien auf diesem Gebiet sind hingegen weniger streng.
EKG statt Liegestütze
Die sportlichen Hürden werden von sportmedizinischen Tests abgelöst. Damit soll die grundsätzliche Eignung festgestellt werden, die Trainingsziele kann man sich dann im Lauf der Ausbildung unter qualifizierter Anleitung erarbeiten. Franz Ruf, Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, geht daher davon aus, dass die meisten die Limits dann auch schaffen werden.
Führerschein kann während der Ausbildung gemacht werden
Der Führerschein ist künftig nicht mehr Voraussetzung für die Aufnahme in die Ausbildung, er kann während der Polizeischule gemacht werden und wird auch bezahlt. Zudem wird den Auszubildenden ein Klimaticket gratis angeboten. Voraussetzung bleibt allerdings ein abgeleisteter Präsenz- oder Zivildienst. Weniger streng wird der Umgang mit Tätowierungen sein: Diese sind kein prinzipieller Hinderungsgrund mehr. Ob ein sichtbares Tattoo ein Problem ist, soll im Einzelfall beurteilt werden.
Zweijährige Grundausbildung
Derzeit sind in Österreich rund 32.000 Uniformierte im Dienst, rechnete der Minister vor. Das sei ein Höchststand, allein in den vergangenen Jahren sei der Personalstand um 5000 Menschen aufgestockt worden. Um Polizist werden zu können, muss man eine zweijährige Grundausbildung absolvieren. Diese wird derzeit an zwölf Standorten österreichweit, an denen rund 360 Lehrende tätig sind, angeboten. Aktuell sind 2500 Polizeischüler in Ausbildung. Allerdings: Es gehen auch 1500 bis 2000 Kollegen jedes Jahr in Pension, so Ruf. Die Situation am Arbeitsmarkt sei überall herausfordernd, daher attraktiviere man die Ausbildung.
Prämiensystem für Anwerben neuer Kräfte
Ansetzen will man auch im Recruiting: So soll ein Prämiensystem für das Anwerben von neuen Kräften etabliert werden. Das Aufnahmeverfahren wird von drei auf zwei Tage verkürzt, ein Chatservice soll Interessierten die Möglichkeit geben, viele Fragen im Vorhinein zu klären. Wer nicht alle Module positiv abschließt, kann bereits nach sechs Monaten einen zweiten Versuch starten und wird auch aktiv darauf aufmerksam gemacht.
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