Dass das Gasthaus Seeschlacht und die dortige Besucheranlage renovierungsbedürftig waren, war schon bei der Übergabe an die Pächterin 2018 klar. Dass der Prozess bis Juni dieses Jahres dauern und etwas aus dem Ruder laufen sollte, jedoch nicht. Fix ist: Nach dem Konkurs der Baufirma sind die Kosten in die Höhe geschnellt.
Zu Pfingsten war auf dem Areal in Langenzersdorf bereits Vollbetrieb: Bis zu 2000 Menschen täglich genießen das Naherholungsgebiet Seeschlacht in Langenzersdorf an gut besuchten Wochenenden. Nach letzten Handgriffen erfolgt noch im Juni die finale Übergabe. Zuvor herrschte jedoch „raue See“ rund um die Sanierung.
Corona und Energiekrise wirkten sich aus
Im Rahmen der Sanierung wurde viel politische Schmutzwäsche gewaschen - vor allem, nachdem die Baufirma in Konkurs gegangen war und 900.000 Euro seitens der Gemeinde bezahlt worden sind. Die Corona-Krise und Preisexplosion in der Baubranche sorgten zudem für eine Kostensteigerung und Verlängerung der Fertigstellungszeit. Seit Herbst letzten Jahres liefen die Renovierungsarbeiten der neuen Planungs- und Ausführungsfirmen auf Hochtouren. Und hier wirkten sich zusätzlich noch die hohen Energiepreise aus, wie auch Bürgermeister Andreas Arbesser erklärt.
Bausünden von einst schlugen zu Buche
Außerdem tauchten im Rahmen der Sanierung immer wieder alte Baufehler auf, die zusätzlich zu Buche geschlagen hatten. „Es wurden wiederholt schwere Mängel gefunden - von zu wenig Stromzufuhr über Feuchtigkeit von unten bis zu fehlenden Schaltplänen“, kritisieren die Grünen und betonen, immer wieder darauf hingewiesen zu haben.
Durch die langen Schließungszeiten seien der Pächterin auch viel Verluste entstanden, ergänzt die Grüne Gemeinderätin Renate Kolfelner. „Die Kostensteigerungen wurden allesamt korrekt und mit einstimmigen Beschlüssen abgesegnet“, kommentiert Bürgermeister Abesser. „Es ist klar, dass man in der Umbauphase auf die richtige Verteilung des Baustromes achten muss, ansonsten entstehen Probleme beim Betrieb. Aber dass dann noch so viele Mängel im Verborgenen lagen, konnte man nicht wissen. Und es gab keinen Plan B - ein Abriss kam nicht mehr infrage.“
Es war klar, dass man an einem so einen beliebten Standort durch die hohe Besucherfreuqenz wieder schnell in die Gewinnzone kommen würde.
Langenzersdorfs Bürgermeister Andreas Arbesser
VIel Kritik auch nach dem Umbau
Von einer überteuerten Sanierungsplanung, die allein schon die zu groß dimensionierten Lüftungsanlage zeige, sprachen die „Freien Gemeinderäte“. Dieses Argument konnte jedoch durch die Ausführung als umweltfreundliche und energiesparende Version mit Abwärme-Rückgewinnung widerlegt werden. Es folgten unter anderem auch Einwände der Grünen.
Die Alternative wäre gewesen, den Bau zu stoppen und eine Ruine zu hinterlassen. Das war keine Lösung. Wir kritisieren jedoch, dass jeder, der von den zu erwartenden enormen Gesamtkosten wusste, sich mitschuldig gemacht hat.
Renate Kolfelner, Gemeinerätin der Grünen
Bürgermeister Andreas Arbesser und die für den Bau zuständige Roswitha Lehner rechnen gegenüber der „Krone“ nun mit endgültigen Gesamtkosten von 2,3 Millionen Euro: „Das Erholungsgebiet ist so beliebt, dass die Komplettsanierung aber sicherlich gerechtfertigt war“, so die geschäftsführende Gemeinderätin. Und Abesser ergänzt: „Pächterin, Bauaufsicht, unerwartete Preiserhöhungen und viele Stimmen, die die aufgetretenen Probleme nutzten und dazwischen geredet haben: Das war eine MIxtur, die logischerweise kein gutes Gesamtbild hinterlassen hat. Nun sind wir aber in Vollbetrieb und die Gäste erfreuen sich über eine bestens fuktionierende Anlage.“
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