Kosten stark gestiegen

Heimische Schüler brauchen mehr Nachhilfe denn je

Wirtschaft
30.05.2023 17:14

Österreichs Familien müssen für ihre Schulkinder mehr Nachhilfe denn je in Anspruch nehmen. Wie aus dem von der Arbeiterkammer (AK) am Dienstag vorgestellten „Nachhilfebarometer“ hervorgeht, lag die Nachhilfequote zuletzt bei 30 Prozent, um drei Prozentpunkte mehr als im Jahr davor.

Für gute Noten müssen die Eltern immer tiefer in die Tasche greifen: Im Schuljahr 2022/23 gaben sie insgesamt 121,6 Millionen Euro für private Nachhilfe aus. Ein Jahr zuvor waren es noch 8,9 Millionen Euro weniger gewesen. Doch seitdem haben sich die Preise für Institute und Lehrer im Durchschnitt um mehr als 18 Prozent erhöht. Pro Schulkind waren es im Schnitt 720 Euro, so die AK.

Knapp ein Drittel der Schüler erhält Nachhilfe
In den vergangenen Sommerferien oder im laufenden Schuljahr hat knapp ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler externe Nachhilfe erhalten, sei es bezahlt oder unbezahlt, z. B. in Form einer schulischen Gratisnachhilfe. In der AHS-Oberstufe sind es sogar 44 Prozent. Insgesamt haben 167.000 Kinder und Jugendliche, das sind 17 Prozent aller Schülerinnen und Schüler, in diesem Schuljahr oder im Sommer davor eine bezahlte Nachhilfe bekommen.

Das Nachhilfefach Nummer eins bleibt Mathematik, gefolgt von Deutsch und anderen Sprachen. Die AK fordert Entlastungen für Familien mit Schulkindern. Speziell die armutsgefährdeten Haushalte und Alleinerziehende gehörten unterstützt. Denn diese können sich die Stunden oft nicht leisten. Die Folge: 20 Prozent jener Schüler, die keine bezahlte Nachhilfe bekommen, bräuchten diese eigentlich.

„Bildungsungerechtigkeit wird einzementiert“
Eltern seien gezwungen, ein millionenschweres Business mit ihrem Einkommen zu finanzieren, so die Kritik der AK. Für viele Familien sei diese finanzielle Belastung nicht mehr zu stemmen. „Bildungserfolg ist in Österreich Privatsache, und das darf nicht so weitergehen“, kritisierte die Bereichsleiterin Bildung in der AK, Ilkim Erdost. Ein Schulsystem, das auf Lernen zu Hause und Elternunterstützung aufbaue, sei nicht mehr zeitgemäß. Bildungsungerechtigkeit werde damit einzementiert.

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