Nicht der erste Fall

Fahrschule geschlossen, Schüler verlieren ihr Geld

Schlittert die Fahrschule in die Pleite, wird der Traum vom Führerschein für die Kursteilnehmer oft zum Albtraum.

(Bild: Erwin Wodicka)

Schon drei Fälle in nur einem Jahr. Konsumentenschützer kritisieren die fehlende gesetzliche Absicherung und fordert den Schutz der Betroffenen. Denn die stehen plötzlich ohne Geld und ohne Schein da.

In Wels schlitterte im Vorjahr eine Fahrschule in Konkurs, in Linz wurden zuletzt zwei Betriebe von der Behörde gesperrt. Die Leidtragen in allen Fällen waren vor allem die Fahrschüler. Denn die haben viel Geld – bis zu 2000 Euro – im Voraus bezahlt. Am Ende hatten sie keinen Führerschein und blieben auch noch auf den Kosten sitzen. „Es ist eigentlich unglaublich, aber es gibt keine gesetzliche Lösung, die die Kundengelder von Fahrschulen absichert“, sagt Robert Wurzinger, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich. Allein im Fall einer im Vorjahr behördlich geschlossenen Fahrschule versucht die AK derzeit, 25 Kunden zu helfen. Man sucht immer wieder das Gespräch mit den Betreibern, um auf dem Kulanz-Weg wenigstens einen Teil der eingezahlten Gelder zurückzubekommen. Erst in den letzten Tagen wurden ebenfalls in Linz eine Fahrschule geschlossen. „Hier wissen wir im Moment noch gar nicht, wie viele Betroffene es gibt“, sagt Wurzinger.

Jugendliche meist die Opfer
Die Opfer sind in den meisten Fällen Jugendliche. „Die haben das wenige Geld aus der Lehrlingsentschädigung oder aus Ferialjobs über Jahre gespart, um endlich den Führerschein zu machen. Und dann verlieren sie auf einen Schlag alles, weil es die Politik verabsäumt hat, die Zahlungen an die Fahrschulen abzusichern“, ärgert sich auch AK-Präsident Andreas Stangl über diese Untätigkeit.

Dabei wäre es aus Sicht der AK sehr einfach, einen Schutzschirm zu spannen: Eine Möglichkeit wäre, für den Betrieb einer Fahrschule verpflichtend eine Insolvenzversicherung, ähnlich wie bei Reiseveranstaltern, vorzuschreiben. Eine praktikable Lösung wäre, dass Zahlungen jeweils nur nach den absolvierten einzelnen Ausbildungsschritten gefordert werden dürfen.