Nach Allgemeinmedizinern und Kinderärzten könnten bald auch die Augenärzte knapp werden. Spitzenmedizinerinnen Dr. Bonni Syeda und Dr. Gabriela Seher im Interview über veraltete Medizin, Spitalsmisere und Grenzfälle.
„Krone“: Die Hilferufe aus den Spitälern verstummen nicht. Regelmäßig bekommen wir Gefährdungsanzeigen. Stationen werden zusammengelegt oder schließen. Das medizinische Personal ist am Limit. Wie kann die Augenheilkunde hier helfen?
Dr. Bonni Syeda: Der niedergelassene Bereich muss aufgewertet werden. Dafür müssten zum Beispiel Leistungen, die derzeit nur in Krankenhäusern durchgeführt werden, auch von den niedergelassenen Ärzten angeboten werden können. Doch unser Leistungskatalog ist ziemlich veraltet, teilweise 20 bis 25 Jahre. Das betrifft viele Fachrichtungen. Eben auch die Augenheilkunde.
Dr. Gabriela Seher: Wir könnten die Spitäler rasch entlasten. Zum Beispiel bei der intravitrealen operativen Medikamentenapplikation (IVOM). Dazu ist es nötig, in regelmäßigen Abständen eine Injektion direkt ins Auge zu setzen. Das wird alleine in Wien rund 50.000-mal pro Jahr gemacht. In Österreich ist das für Kassenpatienten aber nur im Spital möglich. Das ist für die älteren Patienten eine Belastung, sie müssen zum Teil auf Krankentransporte oder die Rettung zurückgreifen.
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