Südchinesisches Meer
USA beklagen „aggressives“ Manöver der Chinesen
Wie erst jetzt bekannt wurde, ist es in der Vorwoche zu einem gefährlichen Zwischenfall über dem Südchinesischen Meer gekommen. Am Dienstag warf die US-Regierung einem chinesischen Piloten ein „unnötig aggressives“ Abfangmanöver vor. Betroffen sei ein Aufklärungsflugzeug der US-Luftwaffe gewesen.
Allerdings habe sich das Flugzeug des Typs RC-135 im internationalen Luftraum befunden, wurde seitens des US-Pazifikkommandos betont. Der chinesische Pilot sei mit seinem Kampfjet direkt vor der Nase des US-Flugzeugs geflogen und habe es gezwungen, durch die Wirbelschleppe des chinesischen Jets zu fliegen. Dabei handelt es sich um unsichtbare Turbulenzen, die für nachfolgende Flugzeuge gefährlich werden können.
„Wir erwarten von allen Ländern in der indopazifischen Region, dass sie den internationalen Luftraum sicher und im Einklang mit dem Völkerrecht nutzen“, hieß es weiter. Die USA veröffentlichten auch ein Video des Vorfalls (siehe unten).
Peking: „Aufklärungsflüge gegen China“
In Peking ging Außenamtssprecherin Mao Ning nicht auf den Vorfall ein. Sie sagte aber, eigentliche Ursache für die Sicherheitsprobleme über dem Meer seien die „Aufklärungsflüge gegen China“. Solche Flüge untergrüben Chinas Souveränität. Einen ähnlichen Vorfall hatte es bereits im Dezember des Vorjahres gegeben. Auch damals war ein US-Aufklärungsflugzeug über dem Südchinesischen Meer betroffen. „Die USA registrieren eine Zunahme an riskanten Abfangmanövern. Chinesische Flugzeuge kommen dabei immer näher und verhalten sich zunehmend aggressiv“, teilte eine Sprecherin des Pazifikkommandos gegenüber dem Nachrichtensender CNN mit.
Die Beziehungen zwischen den USA und China befinden sich auf einem Tiefpunkt. Für Streit sorgen vor allem Chinas Rückendeckung für Russlands Krieg in der Ukraine, seine Ansprüche im Südchinesischen Meer oder auch der unverändert anhaltende Handelskrieg mit gegenseitigen Strafzöllen.
Chinas Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer
China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Allerdings erheben auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei Gebietsansprüche. Die USA und Chinas Nachbarn werfen Peking eine zunehmende Militarisierung der Region vor. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies die Gebietsansprüche 2016 zurück. China ignoriert das Urteil aber.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.