Feuerwerk, Konzerte und Wirbel in den Online-Netzwerken - in Jordanien sorgt ein Ereignis seit Tagen für große Begeisterung: Der 28 Jahre alte Kronprinz Hussein heiratet am Donnerstag seine gleichaltrige saudi-arabische Verlobte Rajwa al-Saif. Es ist ein großer Tag für das haschemitische Königreich, das zugleich ein enger Verbündeter des Westens ist.
Bei den aufwendigen Feierlichkeiten rund um die Hochzeit gibt sich das Königshaus sehr volksnah und steigert damit den Zusammenhalt der Jordanier. Zu der Eheschließung des ältesten Sohns von König Abdullah II. werden Monarchen aus der Region, aber auch der niederländische König Willem-Alexander und die First Lady der USA, Jill Biden, erwartet.
Die rote Autokolonne des jordanischen Königshauses, die nur bei besonderen Anlässen zum Einsatz kommt, wird durch die Hauptstadt Amman fahren.
Mehrtägige Feierlichkeiten
Das Jawort von Hussein und Radschwa ist der Höhepunkt mehrtägiger Feierlichkeiten. Von der traditionellen Bemalung der Braut mit Henna wurden vorige Woche schon zahlreiche Fotos im Internet veröffentlicht.
Die 28-Jährige trug ein weißes Kleid, auf das in goldenen Lettern der arabische Gedichtsvers „Wenn ich Dich sehe, wird das Leben süß“ gestickt war.
Drohnen bildeten Krone
Das Königshaus veröffentlichte auf Youtube ein Video, das Husseins Mutter, Königin Rania, und seine Schwestern, die Prinzessinnen Salma und Iman, zeigt, wie sie auf der Henna-Feier tanzen und singen. Zum Abschluss bildeten Drohnen über dem Himmel von Amman die Form einer Krone.
In ihrer Ansprache auf der Feier bezog die Königin das ganze Land mit ein. „Wie jede Mutter habe ich lange von dieser Hochzeit geträumt“, sagte Rania und fuhr an die elf Millionen Jordanier gewandt fort: „Hussein ist Euer Sohn und Ihr seid seine Familie und das ist Eure Hochzeit.“ So offen zeigen sich die konservativen Monarchien in der arabischen Welt sonst nicht, sie gewähren kaum Einblicke in das Privatleben ihrer Mitglieder.
„Jeder hat Fotos gemacht und sie in den sozialen Medien gepostet - das wäre bei anderen königlichen Familien wahrscheinlich nicht möglich“, sagt die 35-jährige Reisebüroangestellte Lara al-Laty, die bei der Feier mit von der Partie war. Und die Atmosphäre sei so wenig abgehoben gewesen, „dass man das Gefühl hatte, auf einer Familienfeier zu sein“.
Kronprinz beliebt
Hussein, der mit 15 Jahren offiziell zum Kronprinz ernannt wurde, kommuniziert schon lange offen mit seinen künftigen Untertanen. Auf Instagram zeigt er seinen vier Millionen Followern Fotos von offiziellen Terminen, aber auch von seiner Militärausbildung oder Bergtouren. Entsprechend beliebt ist der 28-Jährige.
Das zeigte auch die Aufschrift der T-Shirts, welche die Besucher eines Konzerts populärer arabischer Musiker trugen, das am Montag anlässlich der Hochzeit stattfand. „Wir freuen uns für Hussein“, stand da zu lesen. „Wir haben solche Glücksmomente in Jordanien schon lange nicht mehr erlebt“, sagt die 45 Jahre alte Idrisi angesichts der Wirtschaftskrise im Land. Sie hat sich für den Festtag schon mit Rosen und Süßigkeiten eingedeckt.
Weg zum Thron
„Die royale Hochzeit krönt einen weiteren Schritt“ auf Husseins Weg auf den Thron, sagt Oraib al-Rantawi vom Al-Kuds-Zentrum für Politische Studien. Der seit 1999 amtierende König Abduallah II. hat seinen ältesten Sohn systematisch auf seine künftige Aufgabe vorbereitet.
So besuchte Hussein wie sein Vater die britische Elite-Militärakademie Sandhurst und studierte danach Geschichte an der Georgetown University in Washington. Auch Husseins künftige Frau genoss nach ihrer Kindheit im konservativen Saudi-Arabien eine Ausbildung im Westen. Sie studierte Architektur an der Syracuse University im Bundesstaat New York.
Auf Hussein kommt viel Verantwortung zu. Wenn sein 61 Jahre alter Vater Abdullah II. dereinst nicht mehr auf dem Thron sitzt, soll Hussein in der parlamentarischen Monarchie Jordanien das Staatsoberhaupt mit weitreichenden politischen Befugnissen und zugleich Oberbefehlshaber der jordanischen Armee werden.
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