Seit 2015 dominieren eingewanderte Nordafrikaner den Drogenhandel in der Bundeshauptstadt. Dabei schrecken sie auch vor brutalen Racheakten und blutigen Morden nicht zurück. Die Polizei kämpft verbissen gegen die „Maghreb“-Banden.
Mit der großen Flüchtlingswelle kamen ab 2015 auch zahlreiche Algerier und andere Nordafrikaner nach Wien. Und rissen in den Jahren darauf Schritt für Schritt den Drogenhandel der Stadt an sich. Die neunköpfige Arbeitsgruppe „Maghreb“ der Wiener Polizei kämpft nun gegen Hundertschaften, wenn nicht Tausende von Dealern an. Dass das für die Exekutive nicht ungefährlich ist, bestätigt auch Oberstleutnant Martin Bencza der „Krone“.
Macheten-Mord und Home Invasion
Die Banden gehen nämlich immer häufiger gegen Polizisten, Verräter in den eigenen Reihen oder rivalisierende Clans „brutal“ vor. Messerstiche, Mordversuche und Morde inklusive, wie etwa der tödliche Machetenangriff in der Brigittenau vom April - bei dem ein Landsmann zerstückelt wurde - beweist. So wurde etwa erst jetzt klar, dass eine Home Invasion vom Jänner 2021 in der Brigittenau durch sechs Männer auch auf das Konto der Nordafrikaner geht. Auch ein mysteriöser tödlicher Fenstersturz in Ottakring im Sommer 2020 konnte den Algeriern zugeordnet werden.
Mittlerweile hat sich die Szene so entwickelt, dass Einsätze ohne Einschreiten von Cobra und WEGA nicht mehr ohne Gefahr für unsere Polizeibeamten möglich sind.
Chefinspektor Gernot Kaes ist der Leiter der Arbeitsgruppe „Maghreb“.
Bild: Stefan Steinkogler
Videos zur Einschüchterung von Verrätern und Rivalen
Auch ein grauenhafter Überfall, bei dem im Februar 2022 auf einen in einem Ottakringer Friseursalon sitzenden vermeintlichen Kunden (32) eingestochen wurde, ist ein Racheakt innerhalb der Drogenszene. Von den Bluttaten fertigen die Algerier teils gar Videos an, um künftig Verräter einzuschüchtern. Diese würden, so Chefinspektor Gernot Kaes, der die Einheit leitet, munter innerhalb der Szene weitergeschickt.
Auch Fotos mit teuren Autos, teurer Kleidung und Drogen werden gepostet. Mit Telefonüberwachungen und Observationen gelang es der Wiener Polizei, sich ein Bild der brutalen Banden zu machen. Dass in wenigen Tagen Tonnen an Drogen gehandelt würden, sei keine Seltenheit, heißt es.
Teilerfolge sind Tropfen auf den heißen Stein
Der 2016 gegründeten Arbeitsgruppe „Maghreb“ gelang es immerhin, bisher 1001 Personen zu verhaften und 451 Kilogramm Marihuana, 51 Kilo Heroin, 4,5 Tonnen Kokain sowie knapp 342.000 Euro Bargeld in Wien aus dem Verkehr zu ziehen. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wie es scheint. Denn immer wieder werden neue Bunkerwohnungen in der ganzen Stadt gekauft oder angemietet und Hunderte Kilo Suchtgift an meist syrische oder afghanische Dealer verteilt.
Im August vergangenen Jahres wurde der Boss der Bande, der von Frankreich aus immer wieder nach Österreich gejettet sein soll, im französischen Lyon verhaftet und zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Der „Drogenkrieg“ der Algerier in unserer Stadt geht dennoch unvermindert weiter ...
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