Als die „Krone“ Mittwochnachmittag als erstes Medium über die Anbahnung eines spektakulären Deals in der österreichischen Immobilien- bzw. Möbelbranche berichtete, waren ganz offensichtlich nur mehr letzte Details zu klären. Am frühen Abend war dann gewiss: Die Kika/Leiner-Kette, die vor ziemlich genau fünf Jahren von René Benko und dessen Signa unter tatkräftiger Mithilfe des damaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz übernommen wurde, geht an die Supernova-Gruppe von Frank Albert.
Rund 80 Standorte der Möbelkette werden für kolportierte knapp 500 Mio. Euro verkauft. Szenekenner verhehlen nicht, dass bei Kika/Leiner veritabler Sanierungsbedarf bestehen dürfte. Der gebürtige Deutsche Frank Albert, der Österreich seit rund 30 Jahren eng verbunden ist, hatte sich bereits bei der Übernahme der damals finanzmaroden Heimwerkerkette bauMax (Sommer 2015) samt deren Muttergesellschaft (4000 Mitarbeiter) Verdienste erworben, am Ende konnten 40 der 58 Filialen an OBI weitergereicht und erhalten werden.
Neuerlicher Rückschlag für einen Jongleur
René Benko hat mit dem Verkauf von Kika/Leiner erneut einen schweren Rückschlag zu verkraften: Der Kaufhausjongleur, dem vor einigen Jahren noch kein Deal zu verwegen schien, um seinen Immobilienkonzern zu einem internationalen Gemischtwarenladen auszubauen, müsste nach dem Debakel rund um Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) eine weitere Redimensionierung in Richtung Kerngeschäft in Kauf nehmen.
Zuletzt hat der „Spiegel“ bereits die Frage gestellt: „Platz die Benko-Blase?“ Auch das „Manager Magazin“ berichtete Ende Mai über den angeblich dringlichen Wunsch der Signa-Gesellschafter (darunter der Österreicher Hans Peter Haselsteiner), man möge sich wieder auf den Immobilienbereich konzentrieren. Der 40 Milliarden Euro schwere Signa-Immobilien-Investor Klaus-Michael Kühne dürfte sich auch da mittlerweile ernsthafte Sorgen machen: „Dass die besten Signa-Zeiten vorbei sind, liegt in der Natur der Sache; der Immobilienboom ist ausgelaufen, und die Finanzierungskosten sind stark angestiegen.“
Mit Hilfe von Kurz
Benko war in der jüngeren Vergangenheit im Zusammenhang mit Kika/Leiner durch zwei spektakuläre Deals aufgefallen: Erst hatte er - zu Weihnachten 2017 - den damaligen Kika/Leiner-Flagship-Store in der Wiener Mariahilfer Straße laut Medienberichten zu einem Schnäppchenpreis übernommen. Ein halbes Jahr später schien es der damaligen Regierung unter Sebastian Kurz ein großes Anliegen, dass der nach wie vor Kurz-affine Tiroler die bekannte Möbelkette zur Gänze übernehmen kann. Benkos Konkurrent bei der Übernahme von Kika/Leiner vom Möbelriesen Steinhof hieß übrigens: Frank Albert.
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