In Sachen Kinderbetreuung hat Vorarlberg nach wie vor Aufholbedarf. Allerdings tut sich was: Bereits in den vergangenen Jahren sind die Angebote ausgebaut worden - und man will weiter auf die Tube drücken.
Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Landeshauptmann Markus Wallner und Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (beide ÖVP) am Mittwoch angekündigt, das Betreuungsangebot für Kinder massiv aufzustocken. Bis Ende 2024 sollen in Kooperation mit den Gemeinden 100 neue Gruppen entstehen und die Betreuungsquote deutlich erhöht werden. Wohlgemerkt: Es geht nicht um die Schaffung zusätzlicher „Verwahrungsstellen“, sondern um qualitativ hochwertige Angebote, in welchen die frühkindliche Bildung eine zentrale Rolle spielt - die gesetzlichen Grundlagen dafür sind unter anderem mit dem neuen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz ((KBB-Gesetz) gelegt worden.
Ständig steigende Betreuungsquote
Ist das Angebot erst einmal da, kommt die Nachfrage wie von allein. Das beweist auch ein Blick auf die Entwicklung der Betreuungsquoten: Im Jahr 1995/96 wurden gerade einmal 0,3 Prozent der unter 3-Jährigen in Vorarlberg institutionell betreut, 2011/12 waren es bereits 17,3 Prozent, 2021/22 knapp 31 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Altersgruppe der 3- bis 5-Jährigen - wurden im Jahr 1995/1996 knapp 64 Prozent in einer Einrichtung betreut, so sind es heute gut 96 Prozent. Durch das neue KBB-Gesetz haben die Anmeldezahlen wie erwartet einen zusätzlichen Schub erhalten: Für das aktuelle Betreuungsjahr 2022/23 wird bei den unter 3-Jährigen mit einer Betreuungsquote von 35 Prozent gerechnet.
Uns ist es ein wichtiges Anliegen, dass sich alle Familien in Vorarlberg die Betreuungsangebote am Ende auch leisten können.
Markus Wallner, Landeshauptmann
Bild: Mathis Fotografie
Die Kinderbetreuung in Vorarlberg ist zwar kostenpflichtig, allerdings sind die Tarife sozial gestaffelt - der niedrigste Satz liegt bei 20 Euro für bis zu 25 Wochenstunden.
Stellt sich konsequenterweise die Frage: Und wer bezahlt das alles? Viele Gemeinden im Ländle sind ja bekanntlich finanziell nicht allzu gut gepolstert. Daher wird das Land die Förderungen - etwa für bauliche Maßnahmen und Personal - signifikant erhöhen. „Der neue Versorgungsauftrag fordert die Gemeinden auf Jahre hinaus außerordentlich stark und kann - insbesondere im Hinblick auf die Lage am Arbeitsmarkt - wohl nur mit einem Schulterschluss zwischen den Gemeinden, dem Land und der Wirtschaft sowie mit viel Pragmatismus erfüllt werden. Der Anfang dafür ist gemacht“, sagt der Egger Bürgermeister Paul Sutterlüty, seines Zeichens auch Vizepräsident des Vorarlberger Gemeindeverbands.
Realisierbar werden die Pläne nur sein, wenn genügend Personal gefunden wird. Gemeinsam mit den einschlägigen Systempartnern hat das Land einen Aktionsplan für eine 2Ausbildungsoffensive" erarbeitet, weiters ist eine PR-Kampagne geplant.
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