Grillitsch-Rückzug

Schweinemäster Jakob Auer neuer Bauernbund-Chef

Österreich
11.11.2011 15:27
Nur einen Tag nach dem Rückzug von Fritz Grillitsch hat der Bauernbund einen neuen Obmann. Der 63-jährige Jakob Auer, seines Zeichens Schweinemäster, Abgeordneter zum Nationalrat und Aufsichtsratschef der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, wird die ÖVP-Teilorganisation anführen. Als Interimslösung sieht sich der gebürtige Tiroler und Wahl-Oberösterreicher nicht. Wäre es nur um zwei Jahre gegangen, hätte er auf eine Kandidatur verzichtet, erklärte Auer bei seiner Antrittspressekonferenz.

Wieso sich Grillitsch, der sich derzeit in einem Grazer Krankenhaus behandeln lässt, wirklich zurückgezogen hat, blieb auch am Freitag unklar. Der bisherige Bauernbund-Chef fehlte krankheitsbedingt bei der Präsidiumssitzung, in deren Rahmen man sich einstimmig auf Auer festlegte. Vom Bundesbauernrat gewählt werden soll er am 3. Dezember. 

Auer geht auf Distanz zu Sarrazin
Politisch will Auer den Bauernbund in der Mitte positionieren und auch den Einfluss in der Volkspartei möglichst noch ausbauen. Deutliche Distanz äußerte er zur Einladungspolitik seines Vorgängers Grillitsch, der den wegen seiner islamkritischen Äußerungen umstrittenen Buchautor Thilo Sarrazin in die Steiermark gebeten hatte. Er hätte das in Oberösterreich nicht gemacht. Und auch die Überlegungen Grillitschs, Ausländern Sozialleistungen zu kürzen, teilt Auer nicht. Im Gegenteil wies er darauf hin, dass man etwa bei der Ernte ohne ausländische Arbeitskräfte ziemlich aufgeschmissen wäre.

Was seine zahlreichen Nebenjobs angeht - Auer wird auf einer neuen Transparenz-Homepage mit zehn Tätigkeiten neben seinem Mandat im Nationalrat aufgelistet - erklärte der neue Bauernbund-Präsident, dass er einige davon aufgeben werde, nicht jedoch den bedeutendsten als Aufsichtsratschef bei der oberösterreichischen Raiffeisen-Landesbank. Die familieneigene Schweinemast wird weiter von seiner Frau und einem seiner beiden Söhne geführt.

In der ÖVP herzlich willkommen geheißen
In der ÖVP wurde Auer jedenfalls in seiner neuen Funktion herzlich willkommen geheißen. Parteichef Michael Spindelegger würdigte ihn als "erfahrenen Politiker und Vollblutlandwirt", bei dem die Entwicklung des ländlichen Raumes in besten Händen sei. Weniger zuversichtlich zeigte sich die Opposition. Mit Auer habe die "Raiffeisen-Giebelkreuz-Krake" einen neuen Fangarm entwickelt, fürchtete sich FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl. BZÖ-Obmann Josef Bucher sprach von einem "Altsteinzeitfunktionär".

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