Asylwerbern und Asylwerberinnen, die wegen der Umstände im Fluchtland sowieso eine hohe Bleibe-Chance haben, sollen früh Deutsch lernen, schlägt Integrationslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) pragmatisch vor: „Diese Leute werden bleiben. Deswegen muss die Zeit der Grundversorgung besser für das Deutsch-Lernen genutzt werden."
Sprache ist einfach der Schlüssel für den Arbeitsmarkt, das ist das zentrale Thema der 15. Integrationskonferenz des Landes Oberösterreich am Donnerstag, 1. Juni. „Bei Asylwerberinnen und Asylwerbern mit hoher Bleibeperspektive braucht es einen pragmatischen Zugang - diese Leute werden bleiben und wir wollen nicht, dass sie von Sozialleistungen abhängig sind“, sagt Landesrat Hattmannsdorfer: "Im Falle eines positiven Bescheids müssen sie selbsterhaltungsfähig sein. Deswegen muss die Zeit der Grundversorgung besser für das Deutsch-Lernen genutzt werden.
„Das Integrationsressort setzt insbesondere auf die niederschwellige Vermittlung der deutschen Sprache als Grundvoraussetzung für den späteren Zugang zum Arbeitsmarkt.“
Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP)
Doch wer kann überhaupt lesen und schreiben?
Allerdings gibt es da noch die Hürde, ob die Flüchtlinge überhaupt lesen und schreiben können, wie Hattmannsdorfer darlegt: „Etwa 7 von 10 Asylwerbern und -werberinnen in der Grundversorgung haben Alphabetisierungsbedarf. Somit muss eine Qualifizierung und Alphabetisierung bereits in der Grundversorgung erfolgen.“
Von der Belastung zur Bereicherung
Wie wichtig Qualifizierungsmaßnahmen sind, unterstreicht auch eine Studie von EcoAustria zum ökonomischen Effekt von Migration. Sie zeigt: „Insbesondere Asyl-Migration führt im Gegensatz zu anderen Migrations-Gruppen im Schnitt zu einer ökonomischen Belastung. Daher müssen Menschen mit Migrationshintergrund noch besser für den Arbeitsmarkt qualifiziert werden. Das trifft insbesondere jene Asylwerber/innen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit als Asylberechtigte anerkannt werden. Das macht einerseits der Arbeitskräftemangel notwendig, andererseits auch die volkswirtschaftliche Betrachtung.“
Zugänglichere Kurse für Erwerbstätige
Zwei Praxis-Beispiele werden anlässlich der Integrationskonferenz hervorgehoben: „Zum Erlernen der Alltagssprache werden die Hallo in OÖ-Kurse auch für Syrer/innen ausgeweitet. Und damit Migrant/innen, die bereits in Beschäftigung sind, weiterhin Fortschritte beim Deutschlernen machen, wird auch ein eigenes Deutsch-Förderprogramm für Betriebe entwickelt und den neuen Herausforderungen in der Arbeitswelt angepasst. Kurse werden für Erwerbstätige zudem verstärkt zu Tagesrandzeiten angeboten.“
Aktuelle Entwicklung der Migration in OÖ
Insgesamt 9.047 Personen befanden sich in Oberösterreich mit 19.05.2023 in der Grundversorgung des Landes, 4.448 davon sind Ukraine-Vertriebene. Für eine Vorqualifizierung für den Arbeitsmarkt bereits in der Grundversorgung eignen sich insbesondere syrische Asylwerber/innen, da sie derzeit die höchste Wahrscheinlichkeit einer positiven Asylentscheidung haben.
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