Gewinne sprudeln

Tiwag hätte das Geld, die Preiserhöhung abzublasen

Tirol
01.06.2023 13:00

Um rund 8 Mio. auf 128 Mio. € stieg das Betriebsergebnis des Tiroler Landesenergieversorgers, der das Geld großteils in die Energiewende investieren möchte. Ein Abblasen der Strompreiserhöhung mit 23. Juli würde das Unternehmen zwar eine Stange Geld kosten, es wäre aber nicht unfinanzierbar. 

Bevor die Tiwag-Chefs am Mittwoch ins Landhaus marschierten, um dort dem Finanzkontrollausschuss des Landtags Rede und Antwort zu stehen, verkündeten sie noch eine Frohbotschaft für den Eigentümer Land Tirol: Das Betriebsergebnis 2022 konnte nicht nur gehalten, sondern um 8 Mio. Euro übertroffen werden. Die erhöhte Dividende in Höhe von 30 Mio. € ans Land steht also. Dies sei „kein Ausräumen der Tiwag, sondern eine leicht gedeckte Größe“, informierten Tiwag-Vorstand Erich Entstrasser und Aufsichtsratsvorsitzender Eduard Wallnöfer am Mittwoch. Für 2024 stellten sie 20 Millionen Standarddividende und 30 Millionen € aus der Gewinnausschüttung vom Verbund in Aussicht.

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Jedenfalls hat die Tiwag mit der Strom- und Gaspreisgarantie die Tarife für Privatkunden deutlich länger als andere Lieferanten niedrig gehalten.

Tiwag-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser

Preisdiskussionen sind noch lange nicht zu Ende
Doch davor wird noch viel über den Tiroler Strompreis diskutiert, der am 23. Juli angehoben werden soll. „Auch nach den bevorstehenden Anpassungen bleibt der Landesenergieversorger ein günstiger und auch in Krisenzeiten verlässlicher Anbieter“, wurde betont. 61.000 Kunden hätten das neue Tarifangebot mit Bonus bei Wechsel in einen neuen Vertrag angenommen. „Parallel dazu haben wir auch die Beschaffungsstrategie optimiert, um die Preisänderungen am Energiemarkt künftig schneller an die Kundinnen und Kunden weitergeben zu können.“ Wurde früher bis zu drei Jahre im Voraus auf dem Strommarkt eingekauft, sollen die Intervalle nun verkürzt werden. Nachteil: Preise können nicht so lange niedrig gehalten werden wie bisher. Vorteil: Preissenkungen kommen schneller an.

Große Runde im Rokoko-Saal des Landhauses: die Tiwag/Tigas- Chefs standen dem Finanzkontroll- und Beteiligungs- ausschuss Rede und Antwort. (Bild: Birbaumer Christof)
Große Runde im Rokoko-Saal des Landhauses: die Tiwag/Tigas- Chefs standen dem Finanzkontroll- und Beteiligungs- ausschuss Rede und Antwort.

„Wollen Beitrag zur Entlastung leisten“
„Nach dem Sommer ist eine Neukalkulation der Preise geplant. Damit kann es noch im Herbst eine Anpassung geben. Als Landesenergieversorger wollen wir unseren Beitrag leisten, um die Menschen wieder rasch zu entlasten“, so Entstrasser und Wallnöfer.

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Es war ein informatives, gutes Gespräch mit den Spitzen von Tigas und Tiwag. Sie wären bereit, einen Härtefallfonds einzurichten und zu dotieren.

Ausschussvorsitzender FPÖ-Obmann Markus Abwerzger

Wofür die Tiwag ihren Gewinn verwendet
Was macht die Tiwag mit ihrem Gewinn? Ein Teil fließt in die Dividende, ein Teil in die Energiewende. Allein im Vorjahr seien 330 Millionen Euro dafür aufgewendet worden. „Bis 2027 wird der Konzern insgesamt rund 2,1 Milliarden Euro investieren, davon 1,3 Milliarden in den Wasserkraftausbau, 470 Mio. in die Strom-, Gas- und Wärmenetze sowie 90 Mio. € in eigene PV- und Wärmeproduktionsanlagen.“ Die Verbindlichkeiten betragen mehr als eine Milliarde Euro, das Anlagevermögen ist vier Milliarden wert, die Rücklagen: 1,2 Milliarden.

LA Sint: Preiserhöhung für drei Monate nicht sinnvoll
Liste-Fritz-Klubobmann Markus Sint sagte am Mittwoch am Rande der Ausschusssitzung, die Option einer Absage solle geprüft werden: „Wofür wird jetzt erhöht, wenn dann im Herbst wieder gesenkt wird?“ Das Abblasen der Preiserhöhung würde die Tiwag 120 Mio. Euro kosten.

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