Jazz in Saalfelden

Festival soll „Vielfalt des Jazz zelebrieren“

Salzburg
01.06.2023 17:45

Wenn von 17. bis 20. August das 43. Jazzfestival Saalfelden über die Bühne geht, sollen sowohl Genrepuristen als auch Freunde neuer Klänge auf ihre Kosten kommen. Mit den mehr als 50 Veranstaltungen wolle man „die Vielfalt des Jazz zelebrieren“, beschrieb es Intendant Mario Steidl. Am Donnerstag wurde das komplette Programm vorgestellt. Die Eröffnung auf der Hauptbühne, traditionell ein Auftragswerk, bestreitet heuer Lukas König.

Der österreichische Multiinstrumentalist, der vorwiegend hinter dem Schlagzeug sitzend seine Virtuosität unter Beweis stellt, hat sich dafür eine neue Band zusammengestellt. Unter dem Titel „Sound Hazard“ werden mit ihm im Congress Saalfelden etwa Sängerin Charmaine Lee oder Bassist Luke Stewart auf der Bühne stehen. König ist auch ein Beispiel für die jüngere Ausrichtung des Jazzfestivals, das Künstler gerne mehrfach einlädt und über einen längeren Zeitraum in der Pinzgauer Gebirgsstadt hält. „Wir versuchen, die Musikerinnen und Musiker zu vernetzen und in mehrere Projekte zu integrieren, um ihre Vielfalt zur Geltung zu bringen“, so Steidl.

Musik in der Stadt und am Berg
Ein alter Bekannter ist auch Lukas Kranzelbinder, der in Saalfelden vor mehreren Jahren seine mittlerweile höchst erfolgreiche Formation Shake Stew aus der Taufe gehoben hat. Heuer serviert der Bassist dem Publikum „Hymns of Past and Future“, für die er Zoh Amba, Anna Högberg und Billy Martin an seine Seite holt. Högberg ist zudem mit ihrer Formation Attack vor Ort, während US-Musiker Rob Mazurek einen musikalischen Tribut an seinen verstorbenen Vater zur Aufführung bringt („Fathers Wing“). Richtig voll wird es auf der Congress-Bühne beim Ralph Mothwurf Orchestra, während das New Quintet von Dave Douglas einen alttestamentarischen Kraftakt vollziehen wird - jedenfalls thematisch gesehen.

Damit das „Raumschiff Jazzfestival“ (Steidl) in Saalfelden nicht wie ein Fremdkörper landet, gibt es auch etliche Konzerte und Sessions, die sich - großteils bei freiem Eintritt - quer über die Stadt und bis in die Berge ziehen. Kranzelbinder bietet erneut seine bestens erprobten Jazz-Wanderungen an, die umliegenden Almen werden etwa von Mojo Incorporation oder dem Kollegium Kalksburg bespielt, und auf dem Ritzensee bringen Yvonne Moriel und Lorenz Widauer den Sonnenaufgang zum Klingen. Keineswegs nur jazzige Töne sind im Stadtpark bei den City Tracks zu vernehmen, wo sich bis zu 2000 Besucher auf wilde Verrenkungen von Takeshi‘s Cashew, eingängigen Rock mit souliger Schlagseite von At Pavillon oder die „Wiener Schickeria“ von Bibiza freuen dürfen.

Ein weiteres Festivalzentrum ist unterdessen das Kunsthaus Nexus, in dem die Programmschiene Short Cuts sich ganz den jungen und experimentellen Stimmen der Szene verschrieben hat. Das schwedische Trio Ullén/Bergman/Lund bietet hierbei die feine Klinge ebenso wie den kraftvollen Ausbruch, während die Cosmic Brothers mit „einer brillanten Ode an die Kunst, einer Suite epischen Ausmaßes“ aufwarten, wie es in der Ankündigung heißt. Mehrfach erleben wird man beim Festival außerdem Michiyo Yagi und Andreas Schaerer, die heuer als Artists in Residence nach Saalfelden kommen werden. Als Spielorte mit dabei sind zudem der Kollingwald, die Otto-Gruber-Halle oder die Buchbinderei Fuchs.

Festival bekommt Teuerung zu spüren
Die Stadt soll in der Festivalzeit jedenfalls nicht nur ein Ort des Hörens, „sondern ein Ort der Begegnung und Kommunikation“ sein, unterstrich Steidl. Mit den verschiedenen Bühnen und Locations wolle man es schaffen, dass sich lokales und internationales Publikum mit den Künstlern mischt. Frauen in Lead- oder Co-Leadpositionen sind heuer bei 18 Projekten zu hören, heimische Künstler machen ebenfalls ein gutes Drittel des Programms aus. „Und das ist wichtig, denn Saalfelden ist auch ein Fenster zur Internationalität“, verwies Steidl auf das Festival als mögliches Sprungbrett. Zu spüren bekommen die Veranstalter unterdessen auch die Teuerung, wobei man heuer mit dem Budget von rund 800.000 Euro noch auskomme. „In Zukunft werden wir aber schauen müssen“, richtete Steidl schon jetzt den Wunsch an Förderer und Sponsoren für die nächste Ausgabe, die Mittel zu erhöhen.

Porträt von Salzburg-Krone
Salzburg-Krone
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